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The Puppini Sisters: Glamour und Nostalgie

30.01.2008, 09:32

Hamburg/dpa. - Das bereits zweite Album der stilvoll schrägen Puppini Sisters trägt den wunderbaren Titel «The Rise And Fall Of Ruby Woo».

Das Trio pflegt weiterhin den Harmoniegesang der Swing-Ära des letzten Jahrhunderts und gewinnt ihm mit Interpretationen von Originalen, Arrangements moderner Titel und eigenen Songs eine neue, ganz und gar nicht angestaubte Seite ab.

Glamour und Nostalgie prägen zwar den erfrischenden Sound von Marcella Puppini, Kate Mullins und Stephanie O'Brien, sie sehen sich aber nicht als Andrew-Sisters-Gedächtnischor. Und so finden sich neben einem vorzüglich vorgetragenen Original aus den 30ern wie «It Don't Mean A Thing (If It Ain't Got That Swing)» gleichberechtigt Stücke späterer Jahrzehnte, die ganz nach dem humorigen Faible der Puppinis zu Absurdität und allem Schrägen auf Swing-Sound getrimmt wurden.

Wie gut das funktioniert, zeigt der Opener «Spooky», ein Song von Dusty Springfield, ebenso wie das jüngere exotische «Walk Like An Egyptian», dem Nr.1-Hit der Bangles, oder das 1957 von Patti Page gesungene langsam-romantische «Old Cape Cod». Die musikalischen Persönlichkeiten der Sängerinnen stehen allerdings mehr im Vordergrund als beim bravourösen Debüt «Betcha Bottom Doller» von 2006. «Soho Nights» und «It's Not Over (Death Or The Toy Piano)» sind zwei der sehr originellen selbstverfassten Titel.

Der reichlich absurde Trickfilm «Das Große Rennen von Belleville» stand mit seiner Musik Pate bei der Idee zur Bandgründung durch die Italienerin Marcella, die mit zwei weiteren Elevinnen des Londoner «Trinity College of Music» das Trio perfekt machte, welches zunächst mit originellen Auftritten die Szene der Stadt aufmischte. Dem Kino ihre Referenz erweisen sie auf «Ruby Woo» durch Louis Armstrongs «We Have All The Time In The World», gehört auch im Bond-Streifen «Im Geheimdienst Ihrer Majestät».

Die drei Grazien bezeichnen ihre Musik als «Vintage-Swing-Pop», und die moderne Komponente ist nicht zu überhören. Das Spiel mit burlesken Symbolen und die Anspielungen auf die Vorlieben der 20er und 30er Jahre des 20. Jahrhunderts verleihen auch dem Album «The Rise And Fall Of Ruby Woo» wieder diesen besonderen Charme.

Wer sich nun fragt, was es mit Ruby Woo auf sich hat: Das ist laut Booklet der Name eines Lippenstifts der Marke M.A.C., der in einem Beauty-Test des britischen «Observer» so beschrieben wurde: «Very Dita Von Teese, a matte finish in true red for maximum impact. Utterly divine, just wish the packaging was as exquisite as the colour.» (Ein matter Anstrich in echtem Rot für höchste Wirkung. Absolut göttlich, bliebe der Wunsch, die Verpackung wäre so vorzüglich wie die Farbe).

www.thepuppinisisters.com

www.jazzecho.de