Tatort Tatort: Lena Odenthal in der Gewalt jugendlicher Straftäter

Berlin/dapd. - 837 «Tatort»-Episoden wurden seit 1970 produziert,da muss man sich als Drehbuchautor schon was einfallen lassen, umnoch etwas Neues, Ungewöhnliches bieten zu können. Das Überraschendean der Folge «Der Wald steht schwarz und schweiget» (ARD, 13. Mai,20.15 Uhr) ist das Setting: Der Film spielt fast komplett in denunergründlichen Tiefen des Waldes. Zwischen hohen Tannen, am Fußeeines Felsens, der den mythischen Namen Teufelskopf trägt, will einePilzsammlerin eine Leiche gesehen haben. Doch als Kommissarin LenaOdenthal (Ulrike Folkerts) eintrifft, ist von einem Toten keine Spurzu finden. Doch bevor sie die Sache klären kann, ist sie in derGewalt von fünf jugendlichen Straftätern, die aus einem knallhartenResozialisierungscamp geflohen sind.
Je länger sich die Gruppe, angeführt von dem unberechenbaren Tom(Frederick Lau), durch den sich kaum zu überschauenden Hochwaldschlägt, desto angespannter wird die Lage. Während Lena Odenthal dasVertrauen ihrer Geiselnehmer zu gewinnen versucht, um dieHintergründe ihrer Flucht und das Schicksal des verschwundenen Totenzu ergründen, droht die Situation innerhalb der Gruppe zueskalieren, weil Einzelne den physischen wie psychischen Belastungennicht mehr standhalten können. Zusätzliches Konfliktpotenzialliefert ein plötzlich verschwundenes Handy, auf dem einverräterisches Video abgespeichert ist.
Zwtl.: Interaktives Onlinespiel
Zwar kommt auch Drehbuchautorin Dorothee Schön nicht umhin, mitden langsam sich aufblätternden Lebensgeschichten der Straftäterauch den beinahe unvermeidlichen sozialpädagogischen Diskurs zumThema Jugendkriminalität mitzuliefern. Doch dies geschiehtüberraschend dezent. Stattdessen konzentrierte sich Regisseur EdHerzog darauf, Spannung aus der gefährlichen Gruppendynamik zuziehen und den eindrucksvoll urtümlichen Wald in seinerbedrohlichsten Weise ins Bild zu rücken. Gedreht wurde zum Teil mitzwei mobilen Kamerateams parallel, «um die Physis stärker spürbar zumachen, als das sonst im 'Tatort' möglich ist und um die Anstrengungzu zeigen, den Schmutz und den Schweiß», erklärt Ed Herzog.
Mag sich diese 838. «Tatort»-Folge zwar erfolgreich von derklassischen Dramaturgie dieser Serie lösen können, am Ende ist dannauch dieser Fall gelöst, Kommissar Kopper (Andreas Hoppe ) darf sichals Meister des Pilzrisotto beweisen und man verrät nicht zu viel,dass Lena Odenthal die Tiefen des Pfälzer Waldes lebend verlassenwird. Ein ganz bestimmtes Detail allerdings konnte in den 90Filmminuten nicht geklärt werden. Welches genau, können«Tatort»-Fans im Anschluss an die Ausstrahlung im Internet erfahrenund dabei sogar selbst aktiv ermitteln. Möglich ist dies durch eininteraktives Onlinespiel, an dem man sich über die offizielleInternetseite-, Facebook- und Twitterseite des «Tatort» beteiligenkann.