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Tatort "Der Irre Iwan" aus Weimar Tatort "Der Irre Iwan" aus Weimar: Nora Tschirner und Christian Ulmen mimen eingespieltes Paar

Von Torsten Wahl 30.12.2014, 19:47
Der Beruf fordert den Ermittlern alles ab: Lessing (Christian Ulmen) und Kira Dorn (Nora Tschirner) befragen Peggy Schuhschnabel (Michelle Monballijn, l.) im „FKK Paradies“.
Der Beruf fordert den Ermittlern alles ab: Lessing (Christian Ulmen) und Kira Dorn (Nora Tschirner) befragen Peggy Schuhschnabel (Michelle Monballijn, l.) im „FKK Paradies“. MDR/Wiedemann & Berg Television/Anke Neugebauer Lizenz

Berlin - Im ersten Weimarer „Tatort“ hatte Nora Tschirner noch eine hochschwangere Kommissarin gespielt, Christian Ulmen einen Kollegen, der sich als Vater des Kindes entpuppte. Im zweiten Fall nun schieben sie einen Kinderwagen durch Weimar, im August soll der dritte „Tatort“ des Duos gedreht werden. Nora Tschirner und Christian Ulmen wirkten von Beginn an wie ein eingespieltes Paar – sie kennen sich seit ihren gemeinsamen Auftritten bei MTV. Auch beim Interviewmarathon, bei dem sie stundenlang im Zwanzig-Minuten-Takt befragt werden, beweisen sie ihren gemeinsamen Humor.

Ermitteln im Rentneralter

So blödelt Christian Ulmen auf die Frage, ob sie künftig gerne stärker als Kommissars-Eltern auftauchen würden: „Ich fände es toll, wenn wir einen Zeitsprung machen und gleich als Großeltern auftauchen. Bei Nora hätten die Maskenbildner da gar nicht so viel Arbeit. Da sind wir schon im Ruhestand, ermitteln aber weiter, weil wir es nicht lassen können. Unser Kind ist schon in unsere Fußstapfen getreten.“

Nora Tschirner ergänzt, dass das Kind aber bitteschön im Ausland leben müsse und niemals im Bild zu sehen sein dürfe. Auch beim Thema Tätowieren albern die beiden Schauspieler herum. Im aktuellen Fall „Der Irre Iwan“ musste sich Kommissar Lessing aus ermittlungstaktischen Gründen den Schriftzug „Kira“ aufs Bein zaubern lassen.

Keine Lust auf ernsthafte Themen

Nora Tschirner könnte sich vorstellen, sich eine kleine Sonne rings um den Bauchnabel tätowieren zu lassen, worauf Ulmen kontert, dann lasse er sich eine Katze von hinten auf den Bauch stechen – „mit meinem Bauchnabel als After“. Nach ernsthafteren Themen steht ihnen beim Gespräch nicht der Sinn. Nora Tschirner, deren Kommissarin Kira Dorn im „Tatort“ die feministische Aufschrei-Bewegung zitiert, will sich nicht in Gender-Debatten reinziehen lassen: „Was Kira sagt, versteht jeder so, wie er es möchte.“

Christian Ulmen ergänzt. „Diese Debatte hat ihre Berechtigung, aber immerhin dazu geführt, dass immer, wenn drei Männer fünf Sekunden lang auf die Zeichnung einer nackten Frau gucken, jemand ,Aufschrei‘ ruft.“ Ins Duell verfallen beide, als sie danach gefragt werden, was denn in ihnen so tief drin stecken würde wie in einem Verdächtigen im Krimi, über den es heißt: „Du kriegst einen Mann aus der Geisterbahn, aber nicht die Geisterbahn aus dem Mann.“

Nora Tschirner ruft sofort: „Aus Christian kriegst du den Kapitalisten nicht raus!“ und Ulmen kontert: „Und genauso wenig kriegst du den Stalinisten aus Nora raus! Sie will alles gleich verstaatlichen, keinen Wettbewerb zulassen, aber sehr viele Regeln und Sanktionen aufstellen, überall Mindestlohn einführen und so weiter.“

Ulmens Faible für Marken

Nora Tschirner wiederum hält ihrem Kompagnon sein Faible für Markenprodukte vor: „Er macht ständig Werbung für irgendetwas: für Burger, für Windeln“.

Unterschiedlich gingen die beiden auch mit dem Milieu des „Tatorts“ um – der Krimi spielt auf dem „Rudolstädter Vogelschießen“. Während Christian Ulmen auffiel, dass die Schaustellerei mittlerweile ein sehr professionelles, internationales Gewerbe ist, beschwört Nora Tschirner die dubiose, aber zeitlose Atmosphäre: „Ich bin mit meinem Wohnwagen extra länger vor Ort geblieben.“

Worauf Ulmen klarstellt: „Aber nachts hat mich Nora zwei Mal angerufen, weil sie sich gefürchtet hat.“

„Tatort: Der Irre Iwan“ , Donnerstag, 20.15 Uhr, ARD