Tanz- und Folk-Festival TFF Tanz- und Folk-Festival TFF: Die Folk-Welt feiert in Rudolstadt

Rudolstadt - Es ist ein Festival der Superlative: Über 90.000 Besucher aus aller Welt, Musiker aus 43 Ländern, 130 Bands und Solisten bei über 300 Konzerten, Workshops, Gesprächen. Dazu 300 Journalisten aus 90 Redaktionen, darunter aus den USA, Großbritannien, Luxemburg, Österreich, Schweiz, Polen und Tschechien. Sie alle fanden sich am vergangenen verlängerten Wochenende im beschaulichen Städtchen Rudolstadt in Thüringen zusammen, um Folk, Blues und Weltmusik zu feiern.
Vor allem aber ist das Festival Rudolstadt, das als Tanz- und Folk-Festival TFF seit 26 Jahren Erfolgsgeschichte schreibt, ein Festival der Toleranz, der Buntheit und der Lebensfreude. Tausende ziehen da alljährlich an vier Tagen im Juli durch die Straßen, ausgestattet mit Rucksack, Wasserflasche und dem typischen Festivalhocker, den es in zigfacher Modellausführung gibt.
So auch 2016: Auf Bühnen in der zur Festivalzone erklärten Innenstadt, im Heine-Park und sogar hoch oben auf der Heidecksburg gaben sich bekannte Musiker und Bands wie Element of Crime, Anoushka Shankar - Tochter des legendären indischen Sitar-Gurus Ravi Shankar -, Glen Hansard, Stoppok, Lena Willemark, Alejandra Ribera, Sidestepper, Akua Naru, Hermeto Pascoal oder Keren Ann das Mikrophon in die Hand und sich selbst die Ehre, vor einem begeisterten Publikum zu spielen.
Das wiederum hatte auch dank der unzähligen Straßenauftritte die Qual der Wahl, zog in Strömen von einem Spielort zum anderen - und tauchte ein in die Fülle der Klänge, die die Welt zu bieten hat.
Die diesjährige Auflage des Events hatte das Land Kolumbien als zentrales Thema. Zu den Höhepunkten gehörten daher natürlich Veranstaltungen rund um den Länderschwerpunkt. Einer europäisch geprägten, oft pauschalen Zuordnung als „lateinamerikanische“ Musik setzte das Festival eine differenzierte Sicht entgegen. Zehn kolumbianische Bands spiegelten die Vielseitigkeit traditioneller und moderner Spielarten zwischen Cumbia, Hiphop und Jazz wider.
Künstler wie der afrokolumbianische Flötenspieler Paíto als letzter großer Vertreter seiner Zunft, Sidestepper als die Pioniere der Electro Cumbia oder der virtuose Jazz-Harfenist Edmar Castañeda setzten sehr unterschiedliche Akzente. Ergänzt wurde das Konzertangebot von der begleitenden Konferenz Sketches of Colombia, die das Rudolstadt-Festival gemeinsam mit der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ in Weimar veranstaltete. Gefeiert wurde auch die Eigenproduktion des Festivals „Arche Noah reloaded“, ein Musical um Migration und Vertreibung unter Regie von Petra Paschinger und musikalisch geleitet von Matthias Schriefl, das in Rudolstadt uraufgeführt wurde. Ebenso zogen Rahmen- wie Kinderprogramm Tausende in ihren Bann. Ein Dok-Film über das Festival, der vor Ort Preview feierte, wird demnächst in ausgewählten Studiokinos gezeigt.
2017 ist das Festival dann dem Thema Schottland gewidmet. (mz)