Taj Mahal Taj Mahal: Der Blues kommt aus Afrika

New York/dpa. - Er bekennt sich zuseiner Tradition. Denn der Blues kommt aus Afrika. «In erster Liniebin ich Afrikaner, in zweiter ein schwarzer Jamaikaner, erst indritter ein schwarzer Amerikaner», lautet sein beliebtester Spruch.Seine Kritiker werfen ihm allerdings manchmal vor, ein allzu zukopflastiger Musikethnologe zu sein. An diesem Donnerstag feiert TajMahal seinen 65. Geburtstag.
Sein Blues geht zu den ursprünglichen Wurzeln zurück. Um Musik zumachen, so sieht es findet Taj Mahal, braucht man eigentlich garkein Instrument. Schließlich habe man die Stimme, die Hände und dasPfeifen. «Man kann also schon Musik machen, bevor man überhaupt einInstrument in die Hand nimmt. Die Musik ist in den Menschen. InAfrika wird überall Musik gemacht ohne die Hilfe von Noten», sagteer einmal in einem Interview. Trotzdem ärgert er sich ab und zu,dass weiße Musiker wie die Rolling Stones oder Eric Clapton mitCover- Versionen von Blues-Songs reicher geworden sind alleschwarzen Musiker.
Geboren wurde er als Henry Saint Claire Fredericks 1942 in Harlemals eines von neun Kindern. An der Musik kam er gar nicht vorbei:Sein Vater war jamaikanischer Jazzmusiker, seine Mutter stammte ausSouth Carolina und war Gospelsängerin. Mit 15 lernte er einInstrument: die Gitarre. Das Spielen brachte er sich selbst bei.Bald beherrschte er ein Dutzend Instrumente. Darunter auch dasfünfsaitige Banjo, das er nicht mit dem traditionellenFingerpicking-Stil spielt, sondern mit einer Schlag- undZupftechnik. Schwarze Blues-Puristen lehnten das Banjo ab, weil esvor allem in der Bluegrass- und Countrymusik der Weißen eingesetztwurde.
Taj Mahal war das egal: Er beschäftigte sich mehr oder wenigerwissenschaftlich mit Wurzeln und Formen schwarzer Musik undschwarzer Kultur und mixte alles was Rhythmus hatte. Seine beidenSolo-Alben «Taj Mahal» (1967) mit Ry Cooder und Jesse Ed Davis sowie«Natch'l Blues» (1968) brachten ihm Radio- und Fernsehauftritte ein.Seine Musikfusionen brachten ihm den Durchbruch mit dem Auftrittbeim Woodstock-Festival 1969.
Auch Soundtracks hat Taj Mahal produziert, unter anderem für dieSpielfilme «Sounder» (1972) und «Sounder II», bei dem er auchmitspielte. Außerdem hat er für «Brothers», «Trial & Error» (1997)sowie für eine Comic-Verfilmung der «Blues Brothers» komponiert.Wirklich reich wollte Taj Mahal mit seiner Musik jedoch nie werden.Angeblich macht er von der knappen Viertel Million Dollar, die erjährlich an Tantiemen einnimmt, so gut wie keinen Gebrauch. Auch vomStar-Rummel hält er sich fern. Heute lebt er in Santa Monica im US-Bundesstaat Kalifornien.