Syrische Schätze in Stuttgart
Stuttgart/dpa. - Europapremiere für einzigartige Goldschätze des Orients: Das Landesmuseum Württemberg präsentiert vom 17. Oktober an rund 400 Exponate aus der Jahrtausende verschütteten Königsgruft der einstigen Metropole Qatna in Syrien.
Tübinger Archäologen hatten die Gruft bei Ausgrabungen im ehemaligen Königspalast entdeckt - ihr Inhalt ist heute ein Nationalschatz Syriens, der nun erstmals außerhalb des Landes gezeigt wird. Die Blütezeit Qatnas lag im 2. Jahrtausend vor Christus. Anhand der Fundstücke gibt die Ausstellung «Schätze des Alten Syrien» bis 14. März 2010 Einblicke in Themen wie Handel, Kriege, diplomatische Beziehungen, Götterwelten und Totenkult.
Qatna, 200 Kilometer nördlich von Damaskus, wurde 1340 vor Christus bei einem Angriff der Hethiter zerstört. Mehr als 3000 Jahre lagen die Schätze des Königtums unentdeckt unter der Erde. Seit 1990 gräbt ein deutsch-syrisch-italienisches Team am ehemaligen Königspalast, 2002 entdeckte es unter dem Palast die vollständige Königsgruft samt jeder Menge Schmuck aus Gold und wertvollen Edelsteinen, Waffen, Möbelverzierung und Gefäßen. Präsentiert werden sie in Stuttgart in einem begehbaren Nachbau der Königsgruft.
Zumindest virtuell können die Besucher mittels einer zwei Minuten langen Animation durch den Königspalast gehen. Zu sehen sind auch Teile der 3500 Jahre alten Wandmalereien aus dem Palast, die die Restauratoren aus hunderten kleinsten Fragmenten zusammengepuzzelt haben. Als archäologische Sensation galt 2002 auch der Fund von 73 Tontafeln mit Keilschrift. Eines dieser Textdokumente enthält auch einen letzten Hilferuf des Königs zur Rettung Qatnas kurz vor seiner Zerstörung.