Stefan Waggershausen mit einem «Restart»
Hamburg/dpa. - 14 Jahre lang hat Stefan Waggershausen kein Album veröffentlicht. Nun ist er mit neuer Musik wieder da: Jetzt ist sein zupackend rockig wie auch country-bluesig entspannt klingendes Album «So ist das Spiel» erschienen.
Doch als Comeback will er das Ganze nicht sehen, eher als «Restart», wie er im dpa-Interview in Hamburg sagte. Der Song «Hallo Engel» öffnete 1980 die Ohren und Herzen für Stefan Waggershausen, der als sanfter Rebell und Rock-Poet bekannt wurde. 1981 wählte ihn die Echo-Jury zum Künstler des Jahres. Es folgten viele Preise: von der Goldenen Europa bis zu mehreren Goldenen Schallplatten. 1995 nahm er in New Orleans mit Blues- und Cajun-Musikern das Album «Louisiana» auf viele Kritiker lobten die Platte als Waggershausens bislang beste Produktion, die vor allem durch ihr authentisches Südstaaten-Feeling überzeuge.
Was sollte danach noch kommen? Stefan Waggershausen zog sich zurück aus dem tagesaktuellen Musikgeschäft, er wollte «nicht zum künstlerischen Wiederholungstäter mutieren», wie er sagt. Er tauchte meist nur noch im Nachspann auf zum Beispiel als Komponist einer «Tatort»-Filmmusik oder als Songschreiber für die ZDF-Kinderserie «Siebenstein».
Unterschiedliche Kollegen wie Nena, Ingolf Lück, EAV, Jazz-Trompeter Till Brönner oder die Prinzen wirkten mit in seinem Musikmärchen «Wolke 7». Als Live-Sänger erlebten ihn 14 Jahre lang nur seine Gitarren, von denen Stefan Waggershausen eine große Sammlung besitzt.
«Es gibt Momente, da rede ich wie ein Gitarren-Flüsterer mit meinen Instrumenten und zwar am liebsten mit meiner Gibson ES-150. Meine Gibson und ich das war jedenfalls Liebe auf den allerersten Blick», erzählt Waggershausen. «Als ich sie in Louisiana kaufte, erzählte mir der Verkäufer, dass Robert Johnson einer der Erfinder des Delta-Blues auf dieser Gitarre schon gespielt haben soll. Naja, da unten im Süden ist jeder Gitarren-Verkäufer auch ein Poet.»
Auch Waggershausen kann ein Poet sein, das zeigt er auf seiner neuen Platten in alter Stärke: Schnörkellose Texte, sorgfältig ausbalancierte Instrumental-Sounds, unbeschwert groovende Rhythmen. Zusätzlich offenbart er mit diesem Album seine gereifte Stimme als neues Erkennungsmerkmal. Und der Gitarrist Waggershausen lässt hier bei einigen Songs seiner eigenen Spielfreude wie auch der Improvisationslust seiner Musikerkollegen genüsslich freien Lauf.