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Stauffenberg-Enkel in Cruise-Film über 20. Juli 1944

20.07.2007, 16:33

Potsdam/Berlin/dpa. - Ein Enkel des Widerstandskämpfers Claus Schenk Graf von Stauffenberg übernimmt eine Rolle in dem Hollywood-Thriller über das gescheiterte Hitler-Attentat mit Tom Cruise (45). Philipp von Schulthess spiele den Adjutanten des Mitverschwörers Henning von Tresckow (Kenneth Branagh).

Damit bestätigte die Produktion in Berlin einen Bericht der «Bild»-Zeitung. Zudem gab die Produktion bekannt, dass der britische Schauspieler David Bamber Adolf Hitler verkörpert. Der bekennende Scientologe Cruise spielt in dem Streifen Stauffenberg.

Dessen Attentat auf den Diktator war am 20. Juli 1944 missglückt, Stauffenberg und drei Mitverschwörer waren anschließend im Innenhof des Berliner Bendlerblocks erschossen worden. Aus Anlass des 63. Jahrestages des gescheiterten Anschlags gedachten am Freitag im Hof des Bendlerblocks Repräsentanten des Bundesrats und der Bundeswehr der Widerstandskämpfer. Ob der Jahrestag am Set für den Hollywood-Film «Valkyrie» eine Rolle spielte, dazu wollte eine Sprecherin des Koproduzenten Studio Babelsberg nichts sagen.

Die Dreharbeiten sollen bis Ende Oktober in Berlin und Brandenburg dauern. Die erste Klappe war am Donnerstag auf einem alten Flugplatz im brandenburgischen Löpten gefallen. Auch am zweiten Drehtag war Hollywood-Star Cruise am Set, wie es von der Produktion hieß. Zu der internationalen Besetzung unter der Regie von Bryan Singer («Die Üblichen Verdächtigen») gehören auch Bill Nighy, Tom Wilkinson, Eddie Izzard, Christian Berkel, Thomas Kretschmann und Carice van Houten.

Der Stauffenberg-Enkel Philipp von Schulthess soll dem Vernehmen nach über das normale Casting an seine Rolle gekommen sein. Aus seiner Familie waren zuvor kritische Stimmen zu dem Projekt laut geworden. Über den Hitler-Darsteller war derweil lange gerätselt worden. Bamber als Diktator und Cruise als Stauffenberg werden in der nächsten Woche erstmals zusammen für den Film vor der Kamera stehen, berichtet die in Berlin erscheinende «B.Z.» (Freitag).

Derweil reißt die Kritik an Cruise als Darsteller Stauffenbergs nicht ab. Der Historiker Peter Steinbach kritisierte im «Mannheimer Morgen» den Film als «Teil einer geschickten PR-Kampagne für Scientology». Und der baden-württembergische Innenstaatssekretär Rudolf Köberle (CDU) sagte: «Claus Schenk Graf von Stauffenberg hat sein Leben für die Freiheit eingesetzt. Es ist seinem Vermächtnis nicht angemessen, wenn er jetzt von einem Scientology-Vertreter dargestellt werden soll. Diese Organisation wird aus guten Gründen vom Verfassungsschutz beobachtet und hat mit individueller Freiheit nichts zu tun.»