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Staatstheater Braunschweig Staatstheater Braunschweig: Drei Mitdreißiger-Paare amüsieren das Publikum

20.06.2003, 09:33
«Happy» heißt das Theaterstück der Autorin und Regisseurin Doris Dörrie, in dem Anette (Ulrike Reqaudt), Boris (Götz van Ooyen), Felix (Mattias Schamberger), Dylan (Andreas Bruno Beeke), Emilia (Steffi Harrer) und Charlotte (Marion Bordat,v.l.) am Dienstag (17.06.2003) in einer Probe im Kleinen Haus des Staatstheaters Braunschweig spielen. Kinobesucher kennen die Doris Dörrie- Geschichte unter dem Titel «Nackt» - als Lesestoff heißt sie «Happy». Im Braunschweiger Staatstheater wurde die Geschichte um drei befreundete Paare der Autorin und Regisseurin Dörrie am Donnerstagabend (19.06.) uraufgeführt. In dem Stück bringt ein Abendessen mit einem folgenschweren Experiment die anfangs glücklich scheinende Welt der Paare um die 30 ins Wanken. (Foto: dpa)
«Happy» heißt das Theaterstück der Autorin und Regisseurin Doris Dörrie, in dem Anette (Ulrike Reqaudt), Boris (Götz van Ooyen), Felix (Mattias Schamberger), Dylan (Andreas Bruno Beeke), Emilia (Steffi Harrer) und Charlotte (Marion Bordat,v.l.) am Dienstag (17.06.2003) in einer Probe im Kleinen Haus des Staatstheaters Braunschweig spielen. Kinobesucher kennen die Doris Dörrie- Geschichte unter dem Titel «Nackt» - als Lesestoff heißt sie «Happy». Im Braunschweiger Staatstheater wurde die Geschichte um drei befreundete Paare der Autorin und Regisseurin Dörrie am Donnerstagabend (19.06.) uraufgeführt. In dem Stück bringt ein Abendessen mit einem folgenschweren Experiment die anfangs glücklich scheinende Welt der Paare um die 30 ins Wanken. (Foto: dpa) dpa

Braunschweig/dpa. - Ein Abendessen, drei Paare um die 30, ein gewagtes Experiment - Kinobesucher kennen diesen Stoff der Autorin und Regisseurin Doris Dörrie aus dem Film «Nackt». Im Braunschweiger Staatstheater konnte das Publikum die Gespräche über Liebe und Geld am Donnerstagabend unter dem Titel «Happy» als Uraufführung verfolgen. Nach Krisen, Streitereien, Missverständnissen und Verwirrungen kam nach fast drei Stunden das Happyend - und viel Applaus für das kurzweilige Stück.

«Der Theaterbesuch hat uns was zum Nachdenken gegeben. Es war eine Eheberatung», sagten der 45-jährige Gerhard Kludas und seine ein Jahr jüngere Ehefrau Sabine. Auch die 22 Jahre alte Studentin Clarissa Herbst war begeistert: «Das war sehr gut und unterhaltsam. Am Ende gab es auch noch die Botschaft, Beziehungen sind schwierig, aber es lohnt sich, an ihnen zu arbeiten.»

Schwierig kommen die Beziehungen in der Tat daher: Charlotte und Dylan haben ihre Liebe auf dem Weg zum Reichtum aus den Augen verloren. Für die beruflich wenig erfolgreichen Felix und Emilia führte die Routine zur Trennung. Nur Boris und Annette, die ein Leben ohne große Aufregungen führen, sind mit sich zufrieden. Bei einem gemeinsamen Abendessen soll ein Experiment zeigen, ob die Paare zusammen gehören oder nicht: Mit verbundenen Augen sollen sie sich allein durch Ertasten erkennen.

Felix und Emilia spielen die Schiedsrichter und lassen ihre Freunde im Glauben, sich nicht erkannt zu haben. Die Enttäuschung und Verwirrung ist groß. Doch das Experiment führt zu klärenden Gesprächen und letztendlich wird für alle drei Paare wieder ein Weg zu mehr Glück sichtbar.

Vor allem den ersten Teil hat Kay Neumann temporeich inszeniert. Im zweiten Teil - von vornherein ernster angelegt - sind manche Dialoge vorhersehbar. Insgesamt ist das Schauspiel wie die Liebe selbst: nicht neu, aber immer wieder schön. Darin mag neben der Kurzweiligkeit auch der Erfolg beim Publikum liegen, kann sich doch jedes Zuschauerpaar in mindestens einem der Wortwechsel wiedererkennen.

Doris Dörrie wurde 1985 durch den Erfolgsfilm «Männer» bekannt. Es folgten mehrere Kinofilme und auch als Buchautorin machte sie sich einen Namen. 2001 inszenierte sie an der Berliner Staatsoper die Mozart-Oper «Cosi fan tutte». Dort probt sie derzeit Puccinis «Turandot».