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Sparkassenstiftung Leipzig Sparkassenstiftung Leipzig: Kriegsfotograf James Nachtwey erhält Medienpreis

23.04.2004, 11:52
Der amerikanische Kriegsfotograf James Nachtwey erhält den Leipziger «Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien». (Foto: dpa)
Der amerikanische Kriegsfotograf James Nachtwey erhält den Leipziger «Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien». (Foto: dpa) obs

Leipzig/dpa. - Die Leipziger Medienstiftung zeichnet den mehrfach geehrten Anti-Kriegsfotografen James Nachtwey für sein Lebenswerk aus. Mit dem Preis werden Menschen gewürdigt, die sich mit Mut, Beharrlichkeit und persönlichem Einsatz um die Pressefreiheit verdient gemacht haben. «Druck auf Journalisten und Verleger, Bevormundung von Funk und Fernsehen gehören immer noch in vielen Ländern der Erde zum Machtinstrumentarium der Herrschenden», sagt der stellvertretende Vorsitzende der Sparkassenstiftung und ehemalige Chefredakteur der «Leipziger Volkszeitung», Hartwig Hochstein. Die nunmehr vierte Preisverleihung ist am 28. April.

Der 56-jährige US-Amerikaner Nachtwey, auch bekannt durch den Film «War Photographer», berichtet seit mehr als zwei Jahrzehnten von den Krisenherden der Welt. Abseits des Pressetrosses erzählt er dabei menschliche Schicksale, ohne die Betreffenden bloßzustellen. «Ich kann meine Rolle nur rechtfertigen, wenn ich den Respekt vor der Not des anderen zeige», erklärt der bekennende Anti-Kriegsfotograf. Nachtwey teilt sich den mit 30 000 Euro dotierten Medienpreis mit der Hilfsorganisation «Journalisten helfen Journalisten» und der spanischen Tageszeitung «La Voz de Galicia».

Eine bronzene Säule, die der Nikolaikirche nachempfunden wurde, symbolisiert den Preis - das Gotteshaus mit den Montagsgebeten seit 1989 gilt als Wiege der friedlichen Revolution in der damaligen DDR. Damit ist es auch zum Sinnbild für frei Meinungsäußerung und Pressefreiheit geworden.

Die seit vier Jahren bestehende Medienstiftung der Sparkasse hat sich auch die Stärkung des Medienstandortes auf die Fahnen geschrieben. «Von der Größe her kann Leipzig natürlich nicht mit Medienstädten wie Hamburg, Köln oder München konkurrieren. Aber wir wollen dem Standort ein Qualitätssiegel verpassen, was andere nicht haben», sagt der Geschäftsführende Vorstand, Stephan Seeger.

Weiterbildungen mit Berufsvorbildern wie «Sprachpapst» und Ex- «Welt»- Chefredakteur Wolf Schneider sollen vor allem dem Nachwuchs den Weg in den Beruf weisen. Mit der RTL-Journalistenschule und der Bertelsmann-Stiftung sind weitere Seminare im Lauf des Jahres geplant. «Das Ganze soll nicht zu kopflastig sein, denn wir wollen nicht nur ein Kraftspender für die Universität sein», sagt Hochstein.

Und auch der Intendant des Mitteldeutschen Rundfunks, Udo Reiter, ist sich sicher: «Auch in Leipzig spüren wir die konjunkturelle Delle, aber zumindest in der zweiten Liga der deutschen Medienstädte können wir uns ganz sicher halten. Langfristig ist sicher sogar das Ziel realistisch, in die erste Liga aufzusteigen.»