«Soul-Sensation» Zascha Moktan auf Tour
Frankfurt/Main/dpa. - Zu ihren Förderern zählen Stars wie Alicia Keys und Nigel Kennedy: Doch Soul-Sängerin Zascha Moktan hat auch schon die Schattenseiten des Musikgeschäfts kennengelernt. Nach Jahren voller Enttäuschungen, verpasster Chancen und Rückschlägen winkt aber jetzt das Happy End.
Im März erschien ihr Debütalbum «The Bottom Line». Und nun geht die 26-jährige Künstlerin, die als «neue Soul-Sensation Deutschlands» beworben wird, auf Tour. Der Auftakt war am Mittwochabend in Osnabrück.
Ihre erste große Deutschland-Tournee führt die Wahl-Hamburgerin an diesem Freitag (25.4.) auch zurück nach Frankfurt, wo Moktan einst in der Punk-Szene zu Hause war. Geboren wurde Moktan 1981 als Tochter einer Deutschen und eines Nepalesen in Neu-Delhi. Aufgewachsen ist sie in Hanau bei Frankfurt. Schon als Kind begann sie, Gitarre zu lernen. Mit 14 wurde ihr Talent von ihrem Gesangslehrer erkannt. Bei einem Gospelchor-Konzert saß zufällig ein Musikmanager im Publikum und verschaffte ihr im Alter von 15 Jahren einen Plattenvertrag - doch die Plattenfirma ging pleite.
Moktans Schwester überredete sie, trotz der Enttäuschung wieder Demo-Tapes zu verschicken - mit Erfolg: Ein großes Musiklabel war interessiert. Doch dann machte die Mutter ihrer noch minderjährigen Tochter einen Strich durch die Rechnung. Mit 19 geriet Moktan dann in die Castingshow-Maschinerie, für die sie ihre Friseurlehre abbrach. Als auch dieses Abenteuer schiefging, hatte Moktan genug vom Singen und wurde wieder Friseurin.
«Ich habe in den letzten zehn Jahren sehr viel Lehrgeld bezahlt», resümiert sie. Ein Besuch mit Freunden in einer Frankfurter Hotelbar gab 2002 den Startschuss für neue Versuche im Showgeschäft. Dort fing sie spontan zu singen an, ein Musikmanager gehörte zu den Zuhörern. Zwar führte diese Begegnung immer noch nicht zum Ziel: «Die Plattenfirmen sagten mir, ich würde zu amerikanisch klingen.» Dafür erkannte Stargeiger Nigel Kennedy Moktans Potenzial: «Du hast eine super Stimme, spielst perfekt Klavier und Gitarre und siehst auch noch gut aus - aus dir wird ein Star», wird er zitiert.
Bei einer Tour mit Craig David entstandene DVD-Aufnahmen landeten bei US-Sängerin Alicia Keys. Die war so begeistert, dass sie 2005 Zascha Moktan zur gemeinsamen viermonatigen Tour einlud: «Ich habe erst am Abend vorher erfahren, dass ich mitdarf. Ich saß ganz gemütlich vorm Fernseher, als ein Anruf kam: Morgen fliegst du nach Miami», erzählt Moktan. Sie kam nicht nur beim amerikanischen Publikum, sondern auch bei den Plattenfirmen bestens an. Doch diesmal hatte sie den Vorsatz, vorsichtig mit verlockenden Angeboten umzugehen.
So dauerte es bis 2006, ehe sie den Plattenvertrag unterschrieb, der ihr «alle künstlerischen Freiheiten» zugesteht: «Künstler meinen oft, sie könnten Business und Musik verbinden. Ich habe gelernt, dass das nicht geht.» Von Alicia Keys habe sie sich «einiges abgeschaut» und sei beeindruckt, wie die sich als Star verhält: «Sie nimmt sich Zeit für ihre Fans, ist auf den Boden geblieben, geht super mit ihren Musikern um.»
In ihrer Jugend war Soul-Sängerin Zascha Moktan in der Frankfurter Punk-Szene unterwegs: «Haare färben, Demos, Häuser besetzen, das volle Programm.» Auch heute habe sie noch Sympathien für Punks: «Ich finde ihre Philosophie gut, sie setzen sich für gute Sachen ein. Die sind auch völlig harmlos und bestimmt nichts Asoziales.»
(ohne Gewähr)