Serien bei ZDFneo Serien bei ZDFneo: Columbo in der Wiederholungsschleife

Halle (Saale) - Wenn nichts dazwischenkommt, ist es am Sonnabend mal wieder soweit. Peter Falk wird bei ZDFneo, dem Zweitsender des Zweiten für jung gebliebene Zuschauer, in seinen Trenchcoat steigen und zu Inspektor Columbo werden. Dann wird er, Zigarre im Mund und eine Rostlaube von Auto unterm Hintern, dem verschlagenen Oscar Flinch auf die Schliche kommen, der seinen Partner Frank Staplin kaltblütig mit einem Kopfschuss getötet hat.
Es wird nach Selbstmord aussehen, wie immer in der Columbo-Folge mit dem Titel „Mord nach Termin“. Die wurde 1990 zum ersten Mal ausgestrahlt, war damals die laufende Nummer 52 von insgesamt 69, bei denen der Schauspieler Peter Falk den Columbo gab. Und sie ist heute ein wichtiger Programmpfeiler bei ZDFneo: Schon am 13. Januar wurde Frank Staplin von Oscar Flinch ermordet und Flinch 95 Minuten später von Columbo ertappt. Dasselbe passierte am 6. Februar. Und am kommenden Samstag wird es nun wieder geschehen.
Dreimal Columbo am Tag
Columbo ist bei ZDFneo, der öffentlich-rechtlichen „Programmalternative für 25- bis 49-Jährige“, die seit 2009 anstelle des Vorgängers ZDF dokukanal sendet, ein echter Serientäter. Mehr als 300 Mal war der schusselige Ermittler aus Los Angeles seit Dezember 2014 bei ZDFneo im Einsatz - und das, obwohl es eigentlich nur 69 Folgen der Kultserie gibt, die der US-Fernsehsender NBC zwischen 1968 und 2003 mit dem glasäugigen Schauspieler Peter Falk gedreht hatte. ZDFneo aber bringt jede Folge mindestens dreimal, verteilt über den Tag. Und mehr noch: Ist ein Film drei Mal gelaufen, hindert das den Sender keineswegs daran, ihn gleich noch einmal zu zeigen. Zuschauer fühlen sich wie am Murmeltiertag: Keine vier Wochen liegen zwischen zwei Aufführen des Klassikers „Ruhe sanft, Mrs. Columbo“.
Auch die Folgen „Mord nach Termin“, „Luzifers Schüler“ und „Des Teufels Corporal“ erfreuten Vorabendzuschauer des Spartensenders in den vergangenen Wochen immer wieder. Ganz abgesehen davon, dass sie zwischendurch auch zu anderen Terminen am Vormittag und in der Nacht als sogenannte Service-Wiederholungen laufen.
Wiederholugen sind kein Versehen
Ein Versehen ist das nicht. „Wegen des großen Interesses der Zuschauer werden die Folgen von ,Columbo‘ breitflächig programmiert“, sagt ZDFneo-Pressesprecherin Christina Betke. Prämisse für das Programmplanungsteam sei es, „das Programm abwechslungsreich und anspruchsvoll für unser Publikum“ zu gestalten. Das allerdings zeigt sich verwirrt. ZDFneo wiederholt nicht nur zeitnah dieselben Folgen am selben Sendeplatz und es verzichtet nicht nur auf eine chronologische Ausstrahlung der Filme in der Folge ihrer Entstehung. Sondern es sendet sie entlang einer eigenen, undurchsichtigen Logik: nach Folge 51 Folge 12, nach Folge 17 Folge 1, dann zwar Folge 2, danach aber die Nummer 10.
Peter Falk ist so von einem Abend zum anderen jung und alt, mittelalt und ganz alt, das Filmformat wechselt von 4:3 auf 16:9 und wieder zurück, die bonbonfarbenen 80er Jahre erscheinen, gefolgt vom Hochglanz-Schick der frühen 90er. Nur Columbos Trenchcoat bleibt immer derselbe.
Eine Planung, die für uneingeweihte Zuschauer nicht nach dem mit 40 Millionen Euro angeblich teuersten Spartenprogramm der öffentlich-rechtlichen Senderfamilie aussieht, sondern nach Zufall, Willkür oder redaktioneller Achtlosigkeit.
Ein Eindruck, der natürlich täuscht. Bei „Columbo“ habe man sich bei der Reihenfolge jedoch ausnahmsweise nach den Längen gerichtet, „damit wir über den Tag einheitliche Anfangszeiten haben“, erklärt Christina Betke. Die Folgen der Filmreihe haben Längenunterschiede von bis zu 20 Minuten, so dass manche Teile nicht in manches Programmfenster passen. Stattdessen werde dann eine andere Folge genommen, die dem Schema eher entspricht. Dadurch ergäben sich „in der Tat relativ zeitnahe Wiederholungen“ der Folgen. „Wenn das von einigen Zuschauern negativ wahrgenommen wird, tut uns das leid“, sagt Christina Betke. (mz)