Schriftstellerin Schriftstellerin: Es begann mit «Herz über Kopf»

Hamburg/dpa. - Am Sonntag (30.) feiert dieSchriftstellerin, die im sauerländischen Brachthausen geboren wurdeund in Monheim am Rhein aufgewachsen ist, ihren 60. Geburtstag.
Heute lebt Ulla Hahn in Hamburg, sie ist mit dem ehemaligenBürgermeister der Elbmetropole, Klaus von Dohnanyi, verheiratet. Nachder Realschule folgte eine Bürolehre, ehe Hahn 1964 auf dem zweitenBildungsweg ihr Abitur machte. Danach studierte sie Germanistik,Soziologie und Geschichte in Köln, promovierte 1978 und übernahmLehraufträge an den Universitäten in Hamburg, Bremen, Oldenburg undHeidelberg. Bis 1989 arbeitete die Autorin bei Radio Bremen alsKulturredakteurin.
Damals fing Ulla Hahn wieder an zu dichten. «Wie mit fast allem inmeinem Leben, habe ich auch damit erst spät begonnen», sagt dieAutorin. Ihr erster Lyrikband «Herz über Kopf» erschien 1981 undlöste eine kontroverse Diskussion über Schönheit und Stil ihrerLiebesgedichte aus. Seitdem hat Hahn zehn weitere erfolgreicheGedichtsammlungen geschrieben, die persönlich geprägt sind. Für den«Reichtum ihrer Stimmungen und Empfindungen» erhielt Hahn 1981 denrenommierten Leonce-und-Lena-Preis. Außerdem wurde sie mit demDeutschen Bücherpreis 2002 ausgezeichnet.
Ihr erster Roman «Ein Mann im Haus» (1991) über die Rache einergedemütigten Geliebten stieß bei der Kritik überwiegend aufAblehnung. Zehn Jahre später gelang ihr mit dem autobiografischenRoman «Das verborgene Wort» ein Erfolg. Das Buch erzählt die Kindheitund Jugend des Arbeitermädchens Hildegard in den 50er Jahren. «Ichhabe mich damit aber nicht von der Lyrik abgewandt», sagt Hahn, «nurwarum sollte ich die Art des Schreibens nicht mit der Zeiterweitern?»
Marcel Reich-Ranicki, einst Mentor und Förderer der Lyrikerin UllaHahn, fand für sie als Romanautorin allerdings nur negative Worte. Inder ZDF-Sendung «Das Literarische Quartett» zweifelte er ihreFähigkeiten als Prosaschreiberin an. «Das verborgene Wort» sei keinRoman, sondern der Bericht eines infantilen, pubertären Mädchens unddeshalb höchstens für weibliche Leser von Interesse. Ulla Hahn hatnicht Reich-Ranickis Kritik als solche gekränkt, aber die Art undWeise. Generell müssen Autoren nach Ansicht Hahns schlechteRezensionen ertragen können: «Schriftsteller sollten mit Kritikumgehen können, sonst hätten sie Steuerberater werden sollen.»
Und so arbeitet die Schriftstellerin unbeeindruckt an derFortsetzung ihres Erfolgsromans. Doch zunächst wird im Sommer, etwasverspätet zum Geburtstag, der Erzählband «Liebesarten» erscheinen.