Schlager Schlager: Vicky Leandros auf Jubiläumstour

Hamburg/dpa. - Knapp 3000Fans, unter ihnen Entertainerin Verona Pooth, empfangen die zierlicheSängerin zum Auftaktkonzert ihrer Jubiläumstour mit donnerndemApplaus - noch bevor diese auch nur einen Ton gesungen hat.
Seit mehr als 30 Jahren steht die erfolgreichste deutschsprachigeSängerin bereits im Rampenlicht. Im Laufe ihrer Karriere hat die 53-jährige gebürtige Griechin rund 450 Alben veröffentlicht und mehr als40 Millionen Tonträger verkauft. Gemeinsam mit ihren Anhängern, beidenen sie sich für deren «Treue und Liebe» bedankt, möchte dieGewinnerin der Goldenen Stimmgabel diesen Erfolg feiern. Bis MitteApril ist sie zusammen mit ihrer neunköpfigen Band in 23 Städten inDeutschland, Österreich und der Schweiz unterwegs.
Im ersten Teil ihres dreistündigen Programms aus Balladen,Chansons, Pop und Folklore, überwiegen die leisen Töne. Mit Liedernwie «Après toi» und «Ne me quitte pas» kommt Gänsehautstimmung auf -einige Leuchtstäbe erhellen den Saal. Anschließend stellt Vicky ihrebeiden neuen Stücke vor. «Scheidung» handelt von einem jungenEhepaar, dessen Liebe scheitert und das den Mut nicht aufbringt,seiner kleinen Tochter davon zu erzählen. In «Fremd in einer großenStadt» umgarnt Vicky Leandros' gefühlvoller Gesang das Publikum mitTextpassagen wie «hier bin ich frei, das Leben fängt neu an» - derautobiografische Aspekt wird kaum einem Konzertbesucher entgangensein. Mit einem temporeichen griechischen Medley entlässt dieSängerin ihr Auditorium schließlich in die Pause. «Ich bin ganz hinund weg», schwärmt ein weiblicher Fan. «Diese Frau ist wirklich etwasganz Besonderes. Ein Ausnahmetalent eben.»
Aufgewachsen auf Korfu und in Hamburg, veröffentlicht VassilikiPapathanassiou, wie Vicky Leandros mit bürgerlichem Namen heißt, mitnur 13 Jahren ihre erste Single «Messer, Gabel, Schere, Licht». ZweiJahre später qualifiziert sie sich für die Endrunde des «Grand PrixEurovision» und holt mit «L'amour est bleu» für Luxemburg Platz vier.Der Durchbruch gelingt 1972: Beim Grand Prix in Edinburgh singt sichLeandros auf Platz eins. Ihr Siegerlied «Après toi» wird in siebenSprachen übersetzt und macht sie international bekannt.
In ihrer «Heimatstadt» Hamburg singt Vicky auf Englisch,Französisch, Japanisch und Griechisch. Noch immer schreibt ihr Vater,Leo Leandros, viele ihrer Stücke. «Don't break my heart» komponiertedie dreifache Mutter jedoch selbst. Gespannt lauscht das Publikum derPop-Ballade, mit der sie 34 Jahre nach ihrem Erfolg beim Grand Prixerneut um den Titel kämpfen will - dieses Mal für Deutschland. Am 9.März wird sie in der Show «Der Deutsche Vorentscheid 2006 - 50 JahreGrand Prix» im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg gegen ThomasAnders und «Dittsches» Countryband «Texas Lightning» antreten.
«Promise me you'll stay and never break my heart», singt Vicky imKleinen Schwarzen. Niemanden hält es mehr auf seinem Platz. Der Raumvor der Bühne füllt sich mit Menschen, jemand ruft: «Germany twelvepoints!» Entzückt nimmt die Sängerin ein Bad in der Menge. Bleibtabzuwarten, ob sie mit ihrem Titel auch den Rest der Republiküberzeugen wird. Sicher ist: Sollte Deutschland am 20. Mai wirklichVicky Leandros in die finale Runde schicken, hätte die Grande Damedes Schlagers einen Heimvorteil: Der «Eurovision Song Contest» findetdieses Jahr in Athen statt.