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Schicksal Schicksal: Kinderprostitution betrifft eine Million Kinder in Asien

23.03.2006, 10:46
Die kambodschanische Autorin Somaly Man gestikuliert in Berlin auf einer Unicef-Pressekonferenz, auf der sie ihr Buch "Das Schweigen der Unschuld" vorstellt. Sie berichtet darin über ihren Weg aus der Kinderprostitution. Sie klagt damit die Sex-Mafia in Asien an und kümmert sich mit ihrer Organisation AFESIP (Handeln für Frauen in Not) um Opfer von Prostitution und Menschenhandel. (Foto: dpa)
Die kambodschanische Autorin Somaly Man gestikuliert in Berlin auf einer Unicef-Pressekonferenz, auf der sie ihr Buch "Das Schweigen der Unschuld" vorstellt. Sie berichtet darin über ihren Weg aus der Kinderprostitution. Sie klagt damit die Sex-Mafia in Asien an und kümmert sich mit ihrer Organisation AFESIP (Handeln für Frauen in Not) um Opfer von Prostitution und Menschenhandel. (Foto: dpa) dpa

Berlin/dpa. - In Asien werden nach Schätzung der UNICEF mehrals eine Million Kinder zur Prostitution gezwungen. Allein in ihremHeimatland Kambodscha würden bis zu 100 000 Minderjährige, darunterschon siebenjährige Mädchen, als Sexsklaven gehalten, sagte dieAutorin Somaly Mam am Dienstag in Berlin. Sie war selbst alsJugendliche an ein Bordell in Phnom Penh verkauft worden und hattedort jahrelang schlimmste Misshandlungen erlebt. Dieses Schicksalschildert sie in ihrem soeben in deutscher Sprache erschienenen Buch«Das Schweigen der Unschuld», das sie in Berlin vorstellte.

1997 gründete Mam in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penhdie Organisation AFESIP (Handeln für Frauen in Not), die sich um dieOpfer von Prostitution und Menschenhandel in Asien kümmert. Die unteranderem vom UN-Kinderhilfswerk (UNICEF) und dem spanischen Königshausunterstützte AFESIP habe seither mehr als 2000 Mädchen und jungenFrauen geholfen, sagte Mam. Die meisten Frauen in ihrem Land hättennoch heute praktisch keine Rechte und kaum Zugang zu Bildung.

«Die Opfer brauchen ihre Hilfe», wandte sich die Autorin an dieÖffentlichkeit und die Politiker in Europa. Dabei geht es zum einenum Mittel, um Familien auf dem Land über die Gefahren desMenschenhandels aufzuklären, erläuterte Mam. Zum anderen könntenjunge Frauen damit aus Bordellen herausgeholt und ihnen eineberufliche Perspektive gegeben werden.

Derzeit gebe es wegen mangelnder Zusammenarbeit der Behördenpraktisch kaum eine Möglichkeit, gegen Männer aus Europa vorzugehen,die Kinder in Asien missbrauchten, beklagte Heide Simonis,Vorsitzende von UNICEF Deutschland. Um so wichtiger sei es, das Themaöffentlich zu machen.

Somaly Mam, Das Schweigen der Unschuld - Mein Weg aus derKinderprostitution und der Kampf gegen die Sex-Mafia in Asien, 18,00Euro, Marion von Schröder Verlag