Schauspieler Schauspieler: Horst Buchholz ist mit 69 Jahren gestorben
Berlin/dpa. - Der lange Leidensweg von Horst Buchholz ist zu Ende. Der weltberühmte Schauspieler aus Berlin, der auch als «deutscher James Dean» angesehen wurde und sowohl in Western wie den «Glorreichen Sieben» als auch in Komödien wie «Eins, zwei, drei» von Billy Wilder mitspielte, starb am Montagnachmittag in der Charité im Alter von 69 Jahren an den Folgen einer schweren Lungenentzündung. Das bestätigte die Sprecherin des zentralen Krankenhauses der Hauptstadt, Kerstin Ullrich, der dpa.
Buchholz habe «alle maximale ärztliche Therapie erhalten», es sei ihm aber nicht mehr zu helfen gewesen, sagte die Krankenhaus- Sprecherin ergänzend. Die Mitteilung über die Todesursache erfolge in Absprache mit engen Angehörigen des Schauspielers. Buchholz war erst Mitte Februar aus einer Reha-Klinik entlassen worden. Er litt seit längerem an Appetitlosigkeit und Magersucht. «Mein Mann will nichts mehr essen», sagte seine aus Frankreich stammende Frau Myriam Bru im letzten Jahr. Im Oktober 2000 war Buchholz bei einer Theaterprobe zusammengebrochen. Im vergangenen Dezember hatte er sich zudem einen Oberschenkel-Halsbruch zugezogen. Davon habe er sich «nie wirklich erholt».
«Hotte» Buchholz gehörte zu den wenigen deutschen Filmschauspielern, die auch internationalen Ruhm erlangten und auch in Hollywood Erfolg hatten. Zu seinen bekanntesten Filmen gehören die Streifen «Die glorreichen Sieben» (1960) mit Yul Brynner, Charles Bronson und Steve McQueen, «Die Halbstarken» (1956), womit Buchholz der Durchbruch gelang und sein Image des aufsässigen Jugendlichen für Jahre prägte, «Monpti» mit der jungen Romy Schneider (1957), die Thomas-Mann-Verfilmung «Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull» (1957) und «Das Totenschiff» nach B. Traven (1959).
1998 spielte er in dem in Cannes gefeierten Film «Das Leben ist schön» von Roberto Benigni einen KZ-Arzt. Außerdem war seine markante Stimme in über 1000 Filmen als Synchronsprecher gefragt. Er verkörperte die Hauptrolle in «Marco Polo» und spielte schließlich sogar in dem Wim-Wenders-Film «In weiter Ferne so nah» an der Seite von Heinz Rühmann, Peter Falk, Hildegard Knef und Bruno Ganz.
Ein Junge vom Prenzlauer Berg in Berlin spielte im Leben und auf der Leinwand den Halbstarken und schafft den Sprung nach Hollywood. «Karriere kam klotzig über mich», sagte er einmal im Rückblick. Der künstlerische Durchbruch im Ausland gelang Buchholz 1959 mit der psychologisch differenzierten Rolle eines polnischen Seemanns in dem britischen Film «Tiger Bay» von Lee Thompson. Er spielte auch einen jungen schwermütigen Russen in Helmut Käutners «Himmel ohne Sterne» oder den paranoiden jungen König Christian in «Herrscher ohne Krone».
Buchholz drehte schließlich Filme in Hollywood, England, Spanien, Italien und Frankreich, wo er auch seine Frau, die Schauspielerin Myriam Bru kennen lernte und 1958 heiratete, aber lange Jahre kaum noch in Deutschland. Viel später räumte er ein, dass es falsch war, dem deutschen Film «so häufig Absagen zu erteilen» und dass er sich beim internationalen Film selbst überschätzt habe. In den 70er Jahren fand er Anschluss an das von ihm zunächst wenig geliebte Fernsehen, wo er allerdings mit seiner 1981 von der Schicksalsdeuterin «Madame Tessier» übernommenen «Astro-Show» weniger Glück hatte.
Buchholz kehrte immer wieder zum geliebten Theater zurück. Ende der 70er Jahre übernahm er am Berliner Theater des Westens die Rolle des Conferenciers in dem Musical «Cabaret» und spielte 1984 im Renaissance-Theater in den «Zwölf Geschworenen». Man sah ihn in den letzten Jahren, wenn auch zusehends geschwächt, immer wieder an der Spree, manchmal auch als «einfacher» Theaterzuschauer im Parkett. «Es blieb der Bauch, aus dem ich komme», sagte er einmal über seine Vaterstadt.