Mit 95 Jahren Schauspieler Heinz Baumann gestorben
Als trotteliger Kommissar an der Seite von Evelyn Hamann lebte Heinz Baumann sein komödiantisches Talent aus - es wurde seine Paraderolle. Jetzt ist der Schauspieler im Alter von 95 Jahren gestorben.
München - Der mit Serien wie „Adelheid und ihre Mörder“ und „Soko 5113“ populär gewordene Schauspieler Heinz Baumann ist wenige Wochen nach seinem 95. Geburtstag gestorben. Er gehörte zu den bekanntesten TV-Gesichtern der letzten Jahrzehnte. Baumann sei am Samstag friedlich in München eingeschlafen, teilte im Namen der Familie die Künstleragentur Hahlweg mit. Er hinterlasse eine Tochter und einen Sohn. Baumann wurde vor allem als Krimi-Darsteller bekannt.
Ab 1987 ermittelte er in der ZDF-Serie „Soko 5113“ erst als Hauptkommissar, später als Privatdetektiv Jürgen Sudmann. 1993 nahm er auch in der ARD die Spur von Ganoven und Bösewichten auf. In „Adelheid und ihre Mörder“ spielte Baumann an der Seite von Evelyn Hamann den etwas trotteligen Hauptkommissar Ewald Strobel, der seine Fälle nur mit Hilfe seiner findigen Sekretärin Adelheid lösen konnte. Beide Serien wurden zu großen Erfolgen. Bis in die 2000er Jahre hinein war Baumann regelmäßig in Produktionen zu sehen.
Mit der Komikerin Beatrice Richter bekam Baumann 1978 eine Tochter, Judith Richter, die ebenfalls Schauspielerin wurde und durch zahlreiche TV-Produktionen bekannt ist. Am 12. Februar war Baumann 95 Jahre alt geworden.
Erstes Engagement in der frisch gegründeten DDR
Baumann wurde 1928 in einem kleinen Dorf bei Oldenburg geboren. Sein Vater war Schiffszimmermann, die Mutter verdiente ihr Geld als Haushälterin. Er selbst träumte vom Fliegen - Testpilot wollte er gerne werden. Doch nach dem Zweiten Weltkrieg zerschlugen sich diese Hoffnungen. Stattdessen ließ sich Baumann auf ein anderes Abenteuer ein: Er wurde Schauspieler.
Selbstbewusst bewarb er sich und hielt mit 20 Jahren tatsächlich sein erstes Engagement in Händen. Er zog nach Quedlinburg um und spielte dort zunächst in der frisch gegründeten DDR, ehe er nach drei Jahren in die Bundesrepublik übersiedelte. Baumann spielte dann unter anderem in Hamburg, Köln und Stuttgart am Theater, bevor ihn Dieter Giesing 1966 an die Münchner Kammerspiele holte.
TV-Debüt 1960
Auch der Film wurde bald auf den gut aussehenden jungen Mann aufmerksam. Im Spielfilm „Das Spukschloss im Spessart“ feierte Baumann an der Seite von Liselotte Pulver 1960 ein vielbeachtetes Debüt. Weitere Rollen folgten vor allem im Fernsehen.
1979 war er zum Beispiel in dem Elfteiler „Die Buddenbrooks“ als Hugo Weinschenk zu sehen. 1993 engagierte ihn Heinrich Breloer als SPD-Politiker Herbert Wehner („Wehner - Die unerzählte Geschichte“).
Seine komödiantische Seite konnte Baumann später insbesondere in „Adelheid und ihre Mörder“ ausspielen. Dafür wurde er im Jahr 2002 auch mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet.