Schauspieler Schauspieler: Hans Clarin starb im Alter von 75 Jahren

Aschau i. Chiemgau/dpa. - Trauer um Hans Clarin: Der am Sonntaggestorbene Schauspieler findet seine letzte Ruhestätte in seineroberbayerischen Heimat Aschau im Chiemgau. Die Beerdigung werde andiesem Donnerstag sein, teilte eine Sprecherin der Gemeinde am Montagmit. Der katholische Ortspfarrer hält in der Dorfkirche denTrauergottesdienst, anschließend ist die Beerdigung auf demGemeindefriedhof. Im Aschauer Rathaus liegt ein Kondolenzbuch aus.Clarin war im Alter von 75 Jahren an Herzversagen gestorben.
Mehr als 40 Jahre lang hatte Clarin dem vorwitzigen Kobold«Pumuckl» seine Stimme geliehen und ihn zusammen mit Meister Eder(Gustl Bayrhammer) zu einer der liebenswertesten Kinderfigurengemacht. «Mit Hans Clarin verliert Bayern einen seiner größtenStaatsschauspieler», würdigte Kunstminister Thomas Goppel (CSU) denbeliebten Darsteller. Mit seiner Stimme habe er sich in die Herzenvieler großer und vor allem auch kleiner Zuhörer gesprochen.
Schauspieler-Kollegen wie Christian Wolff lobten in der MünchnerPresse («AZ») vor allem seinen Humor und seine Warmherzigkeit. FürChristine Neubauer, die mit ihm 2003 den Film «Pumuckl und seinZirkusabenteuer» gedreht hat, war Clarin ein «ruhiger, sehrgefühlvoller, liebenswerter Mann». «Hans Clarin war ein universellerKünstler mit einzigartiger Stimme», sagte Thomas Gruber, Intendantdes Bayerischen Rundfunks.
Clarin hat seine Figuren immer mit einem Schuss Humor und feinerIronie gezeichnet. Der Schalk schien ihm buchstäblich im Nacken zusitzen, wie er es selbst einmal betonte. Der an der Nordsee inWilhelmshaven geborene Wahlbayer hat sein Handwerk von der Pieke aufgelernt. Nach einer Ausbildung an der berühmten Otto-Falckenberg-Schule debütierte er 1950 in Grillparzers «Weh dem, der lügt» an denMünchner Kammerspielen und bekam 1952 ein Engagement am BayerischenStaatsschauspiel.
Fortan zielte die Karriere des Vollblutschauspielers steil nachoben. Geehrt mit dem Titel eines Bayerischen Staatsschauspielersbrillierte er als Puck im «Sommernachtstraum» und als «Charley'sTante». Neben Klassikern wie Shakespeare, Molière, Nestroy oderStrindberg spielte das «Allroundtalent» auch in Märchenfilmen undKrimis. Insgesamt wirkte Clarin in mehr als 100 Film- undFernsehproduktionen mit, darunter das «Wirtshaus im Spessart», «Dasindische Tuch» und «Pippi Langstrumpf», wo er als Donner-Karlsson zusehen war.
Außerdem spielte er in vielen TV-Serien, darunter «WeißblaueGeschichten» und als Pfarrer in der «Hochwürden»-Reihe. Zuletzt standClarin für die Serien «Zwei am großen See», «In aller Freundschaft»und als Bischof für die Reihe «Der Bergpfarrer» vor der Kamera. NebenFilm und Fernsehen wurde vor allem das anspruchsvolleBoulevardtheater seine zweite Heimat. Wie andere Theatermacher auchschätzte er die Kunst der leichten Muse als gleichberechtigt nebender «großen Bühne» ein.
Einen Jugendtraum erfüllte sich der Schauspieler mit dem Erwerbdes mehr als 400 Jahre alten «Moserhofs» im oberbayerischen Chiemgau.«Als Bub wollte ich schon Bauer werden», sagte der Schauspieler mitder berühmten Kieksstimme, die er erstmals mit großem Erfolg demKriminalassistenten Cookie in der US-Serie «77 Sunset Strip» lieh.Eine Virusinfektion, die vor wenigen Jahren seine Stimmbänderangriff, hatte den nur in seinen Rollen meist fröhlichen, privat eherernsten Schauspieler nachdenklich gestimmt. «Wenn es geheißen hätte:Nun sei es aus mit deinem Beruf - ich hätte mich darein gefügt undnur gesagt: Na ja, mehr hat es eben nicht sein sollen.»
Clarin war evangelisch, dennoch sind Trauergottesdienst undBeerdigung eine katholische Zeremonie. Mit dem katholischenOrtspfarrer Josef Winkler verband Clarin eine langjährigeFreundschaft. Die Witwe von Clarin erwarb eine neue Grabstelle, dabislang kein Familiengrab existierte. Der Tote wird im Sarg beerdigt.
