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Sachsen Sachsen: Frau aus der Schweiz verschenkte Mineraliensammlung

Von Gudrun Janicke 18.12.2006, 08:01
In der Mineralogischen Sammlung der Bergakademie Freiberg betrachten zwei Studenten eine Auswahl von Erzen und Mineralien aus der Sammlung von Erika Pohl-Ströher. (Foto: dpa)
In der Mineralogischen Sammlung der Bergakademie Freiberg betrachten zwei Studenten eine Auswahl von Erzen und Mineralien aus der Sammlung von Erika Pohl-Ströher. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Freiberg/dpa. - Als einzige Bedingungverlangte sie, dem Schatz einen außergewöhnlichen Rahmen für diekünftige Präsentation zu schaffen. Von 2008 an soll dasGebäudeensemble eine der wertvollsten Mineraliensammlungen der Weltaufnehmen.

«Das Schloss war lange ein Schandfleck in der Stadt», sagtOberbürgermeistern Uta Rensch (SPD). Noch ist die imposante Anlage,deren Geschichte weit ins 12. Jahrhundert zurückreicht, eineBaustelle. Als die Dimension des Aufwandes deutlich wurde, aus derFast-Ruine ein Museum zu gestalten, schlugen Pessimisten die Händeüber dem Kopf zusammen. Optimisten sahen die Schönheit des Schlossesmit seiner wechselvollen Geschichte, das zuletzt als Speicher diente.

Universität, Stadt, mehrere sächsische Ministerien und dasRegierungspräsidium zogen an einem Strang. Die Gesamtinvestitionliegt bei 35 Millionen Euro. Die Eigenmittel der Stadt belaufen sichauf rund 6,5 Millionen Euro, der Rest wird gefördert. Durch einenglücklichen Umstand konnte die Stadt das zwischenzeitlich an eineProjektgesellschaft gegangene Schloss - es sollte ein Hotel entstehen- 2003 wieder zurückkaufen.

Der Fortgang der Arbeiten auf dem 8800 Quadratmeter großem Arealist augenfällig. Derzeit ist die Außenhülle dran: Gearbeitet wird anDächern, Fassaden und Fenstern. Innen herrscht noch derRohbauzustand. «Was erhaltenswert ist, soll erhalten bleiben», heißtes bei der Stadt.

Das alte Gemäuer bot die einmalige Gelegenheit, ein neues Domizilfür das aus allen Nähten platzende Sächsische Staatsarchiv/Bergarchivzu schaffen. Der ursprüngliche Plan von einem neuen Archiv auf dergrünen Wiese konnte damit ad acta gelegt werden. Aus sechsJahrhunderten sollen unter anderem knapp 5000 Meter Akten undBergbücher, mehr als 100 000 Karten, Pläne und Risse, 63 000 Fotossowie 18 000 Bände im Schloss Freudenstein unterkommen.

Anziehungspunkt werden aber die mehr als 81 000 Mineralien sein,die in gut 50 Jahren aus aller Welt zusammengetragen wurden. Stückeder phänomenalen Sammlung, die weltweit ihresgleichen sucht, sindschon in Freiberg angekommen. In speziellen Ausstellungen waren schoneinige der außergewöhnlichen Schätze zu bewundern. «Es sindwunderschöne Exponate darunter», schwärmt Oberbürgermeisterin Rensch,die Mineralien der Sammlung schon sehen durfte. Touristen undinteressierte Sammler fragen schon nach, ab wann sie selbst dieKostbarkeiten in Augenschein nehmen können.

Der Zeitplan wird eingehalten und im zweiten Halbjahr 2008 wirdEröffnung von Schloss Freudenstein gefeiert, ist man in Freibergsicher. Die mittlerweile 87-jährige betagte Spenderin überzeugte sichauch selbst vom Fortgang der Arbeiten. Oberbürgermeisterin Rensch:«Sie war zufrieden.»