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Ruben Cossani machen «Alles auf einmal»

01.10.2009, 14:47

Hamburg/dpa. - Ruben Cossani haben 2008 mit ihrem Debütalbum «Tägliche Landschaft» für Aufsehen gesorgt. Jetzt legt das Hamburger Dreigestirn nach: «Alles auf einmal» heißt das neue Werk.

Es ist nicht zu überhören, dass die Band sich nach wie vor für die Beatles, die Beach Boys und Burt Bacharach begeistert. Zwischen dem Opener «Frieren im Sommer» und «Herz in Kommission» am Schluss blitzen immer wieder die 1960er Jahre durch. Die Arrangements der Melodien sind zwar etwas gitarrenlastiger ausgefallen als auf dem Vorgänger, was die Retro-Pop-Produktion insgesamt etwas rotziger klingen lässt. Der mehrstimmige Satzgesang hingegen ist geblieben, ebenso, dass sie sich optisch in der Kluft früher Beatmusiker geben (Rollkragenpullis, Anzüge mit hohen Revers).

Textlich geht es auch diesmal zuvorderst um das ewige Nummer-eins-Thema in der Popmusik: die - meist unerfüllte - Liebe und daraus resultierende Seelenzustände. Das hört sich vielleicht nicht sonderlich originell an, doch mit so viel Tiefgang und gleichzeitiger Leichtfüßigkeit, Esprit und Ehrlichkeit ist das wohl größte aller großen Gefühle bisher nicht sooo häufig besungen worden, zumal nicht aus männlicher Sicht.

Produziert und mehrheitlich geschrieben wurden die 16 «Alles auf einmal»-Songs von Michel van Dyke (48). Sein Name wird hinter den Kulissen der Musikbranche fast ehrfürchtig gehandelt. Ende der 80er Jahre begann er, seine ersten (englischsprachigen) Platten aufzunehmen, begleitete u.a. die Simple Minds und Oasis auf ihren Tourneen und lieferte 1999 den Nordlichtern von der Gruppe Echt mit «Du trägst keine Liebe in dir» einen Top-Ten-Hit.

Es folgten drei deutschsprachige Alben, die er unter eigenem Namen herausbrachte. Auch dafür gab es seitens der Kritiker viel Lob. Trotz der feuilletonistischen Jubelstürme blieb der kommerzielle Erfolg jedoch aus.

Gleiches gilt - bisher wenigstens - für Ruben Cossani, Michel van Dykes erste, nach einer nicht näher definierten Kunstfigur benannte Combo, in der er nun zusammen mit Konrad Wissmann und Leonard Valentin Lazar, beide Mitte 20, auftritt.

Was die drei jetzt brauchen, ist vor allem ein langer Atem. Auf viel mediale Unterstützung sollte das Trio in einer stur auf Formate getrimmten und Einschaltquoten schielenden Radio- und Fernsehlandschaft auf jeden Fall nicht bauen. Sie müssen statt dessen wohl auf «Ochsentour» gehen und bei jeder sich bietenden Gelegenheit live vor Publikum spielen. Irgendwann wird er sich dann bestimmt einstellen, der große Durchbruch.

www.rubencossani.de