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Robert Redford Robert Redford: Mr. Independent wird 70 Jahre alt

14.08.2007, 06:42
Der Schauspieler, Regisseur und Produzent Robert Redford (Archivfoto vom 18.01.2007) (Foto: dpa)
Der Schauspieler, Regisseur und Produzent Robert Redford (Archivfoto vom 18.01.2007) (Foto: dpa) EPA

New York/dpa. - Als einer von wenigen Filmschaffenden im Dunstkreis von Hollywoodgeboren und aufgewachsen, zieht er Utahs wilde Berglandschaft zumLeben vor. Der Schauspieler, Regisseur und Produzent ließ sich vonHollywood mit Oscars, Golden Globes und zahlreichen anderen Ehrenverwöhnen, schuf dann aber in Park City (Utah) eine Kaderschmiede fürden Independent Film, den von Hollywood unabhängigen Film. Er feiertan diesem Samstag (18. August) seinen 70. Geburtstag.

Schenkt man den Worten des früheren US-Präsidenten Jimmy CarterGlauben, war es der Hollywoodstar, der ihn für öffentliche Auftritteschulte und ihm damit den Weg ins Weiße Haus ebnete. Redford selbst,ein Liberaler, engagierter Naturschutzkämpfer und offener Kritikerder gegenwärtigen Bush-Administration («In meinem ganzen Leben habeich noch nie dunklere Zeiten erlebt als diese)», mag sich noch nichteinmal auf eine Partei festlegen.

Der Frauenschwarm mit den strahlend blauen Augen hat eine Vorliebefür das europäische Kino, weil es Filmstars wie Jeanne Moreauerlaubt, «natürlich und voller Würde zu altern». Wer sein Gesichtglättet wie viele Darsteller in Hollywood, «löscht einen Teil seinereigenen Geschichte aus», findet er. Der begeisterte Skifahrer, Reiterund Wanderer lebt seit 1996 mit der Künstlerin Sybille Szaggars (48),einer Hamburger Wirtstochter, zusammen.

Im Laufe seiner 46-jährigen Karriere spielte er in mehr als 35Filmen mit, so als neureicher Emporkömmling Jay Gatsby in derVerfilmung von F. Scott Fitzgeralds Roman «Der große Gatsby» (1974),zusammen mit Dustin Hoffmann als Watergate-Reporter Bob Woodward in«Die Unbestechlichen» (1976) oder als Abenteurer und Liebhaber vonMeryl Streep in dem preisgekrönten Melodram «Jenseits von Afrika»(1985).

In «Staatsanwälte küsst man nicht» (1986) machte Redford DebraWinger schwach, in «Ein unmoralisches Angebot» (1993) verführte erDemi Moore mit einer Million Dollar. In der Romanze «Aus nächsterNähe» (1996) eroberte er als erfahrener Fernsehjournalist das Herzvon Michelle Pfeiffer. In den 90er Jahren erntete Redford vor allemfür seine Regiearbeiten das Lob der Kritik.

Nach «Quiz Show» (1994) und vor «Die Legende von Bagger Vance»(2000) feierte er mit der Verfilmung von Nick Evans Bestseller «DerPferdeflüsterer» einen seiner größten Erfolge. In dem Streifen übereinen Tierfreund, der verletzte Pferdeseelen heilen kann, stellteRedford seine Naturverbundenheit und Vorliebe für emotionale Dramenals Produzent, Regisseur und Hauptdarsteller sozusagen dreifach unterBeweis.

«Ich habe nichts gegen Filme, die einfach nur unterhalten wollen»,sagte das Multitalent einmal in einem Interview mit dem Magazin«Cinema». «Aber wenn eine Geschichte nicht eine bestimmte emotionaleTiefe besitzt, dann bin ich nicht daran interessiert, daraus einenFilm zu drehen».

Der Sohn eines Milchmanns aus Santa Monica hatte väterlicher- undgroßväterlicherseits die Mahnung mit auf den Weg bekommen, das Lebenvoll auszuschöpfen und sich selbst keine Grenzen zu setzen. Alserfolgreicher Baseballspieler bekam er ein Stipendium für dasCollege, gab das Studium aber nach kurzer Zeit auf und ging nachEuropa.

Über ein Jahr lang trampte er quer über den Kontinent, lebte alsMaler in Florenz, Paris und München. Mit dem Verkauf seiner Bilderhielt sich der junge Redford knapp über Wasser. Zurück in den USA,besuchte er die Schauspielschule in New York. Von 1959 an folgtenAuftritte am Broadway und verschiedene Rollen in Fernsehserien. 1961gab Redford sein Kinodebüt mit «Hinter feindlichen Linien». 1966erzielte er mit der Neil-Simon-Komödie «Barfuß im Park» seinen erstengrößeren Leinwanderfolg.

Den endgültigen Durchbruch schaffte er 1969 an der Seite von PaulNewmann in «Die zwei Banditen». Von da an stieg er, nicht zuletztwegen seines blendenden Aussehens, schnell zum Publikumsliebling undKassenmagneten auf. «Der Clou» brachte ihm 1973 seine ersteOscar-Nominierung ein, acht Jahre später erhielt sein Regiedebüt«Eine ganz normale Familie», das den American Way of Life am Beispieleiner Mittelstandsfamilie kritisch begutachtet, gleich vier Oscars.