Rihanna startet Deutschlandtour
München/dpa. - Lack, Leder und viel nackte Haut: Die R&B-Sängerin Rihanna wollte am Dienstagabend bei ihrem Tourauftakt in München um jeden Preis zeigen, was der Titel ihres aktuellen Album verspricht - «Good Girl Gone Bad».
Die Zutaten für das Image des bösen Mädchens stimmten, doch stimmlich bot die 19-jährige Karibik-Schönheit aus Barbados nur an wenigen Stellen eine aufregende Show.
In Fahrt brachte Rihanna die etwa 3500 Zuschauer in der nur halb gefüllten Zenith-Halle erst in der zweiten Konzerthälfte mit den Tanznummern «SOS» und «Don't Stop The Music». Am Ende der nur 75-minütigen Show sang sie eine charmante Reggae-Version jenes Superhits, der wohl als Ohrwurm in Erinnerung bleiben wird: «Umbrella».
Als Rihanna mit ihrem Erstling «Pon de Replay» im ausgestellten, schwarzen Lackröckchen, Überknie-Stiefeln und einem nietenbesetzten Lederriemen-Outfit samt Halsband auf die Bühne kam, verschlug es vor allem den jüngeren Konzertbesuchern die Sprache. Rebecca aus Cham in Ostbayern hatte sich mit ihrer Mutter und einem Freund auf die 180 Kilometer lange Reise nach München gemacht. «Sie singt toll und schaut toll aus. Besonders gut gefallen mir die Haare», schwärmte die Zwölfjährige, die ihre blonden Haare nach ihrem Vorbild glatt und mit Seitenscheitel frisiert hatte.
Beim Auftaktkonzert schüttelte Rihanna, unterstützt von einer Band und vier Tänzern, ihr Haar in alle Richtungen - und gab sich auch sonst alle Mühe, sexy auszusehen. Während ihres Auftritts schlüpfte die Sängerin in mehrere freizügige Outfits, bis sie zuletzt nur noch in Lack-BH und Minirock auf der Bühne stand. Damit auch der letzte Zuschauer begriff, dass hier ein böses Mädchen auf der Bühne stand, griff Rihanna zu einer Lederpeitsche - wenngleich etwas unmotiviert. Die Rolle des Luders mag man der 19-Jährigen mit den noch kindlichen Gesichtszügen zwar abnehmen, nicht jedoch die der Domina.
Mehr Aufmerksamkeit als der Hüftschwung der hochgewachsenen jungen Frau, die einst Schönheitskönigin ihrer Highschool im Inselstaat Barbados war, weckte ihr makelloses Gesicht - insbesondere, wenn es in den wenigen ruhigen Momenten großflächig auf die beiden Leinwände neben der Bühne projiziert wurde. Mit einigen Stücken, etwa der viel beklatschten Ballade «Hate That I Love You» (die mit Ne-Yo eingesungene neue Single), zeigte Rihanna, dass unter all dem Lack und Leder eine große Stimme steckt. Diese kam jedoch nur zum Vorschein, wenn Rihanna das Singen nicht ihren Background-Sängerinnen überließ, um sich selbst in Pose zu werfen.
Rihanna gibt weitere Konzerte in Köln (20.11.), Frankfurt (23.11.) und Berlin (26.11.). Außerdem wird sie bei dem Charity-Event «Tribute To Bambi» (28.11) auftreten.