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Rene Pape Rene Pape: Opernstar auf Höhenflug zwischen Berlin und New York

Von Angelika Rausch 15.04.2011, 15:07

Berlin/dapd. - Der 46-jährige Dresdner,der an der Metropolitan Opera in New York inzwischen seine zweitemusikalische Heimat gefunden hat, gibt am Sonntag (17. April) seinBerliner Rollendebüt als Göttervater Wotan in Richard Wagners«Walküre» an der Berliner Staatsoper. Und er hat soeben seine zweiteSolo-CD veröffentlicht: Kraftvoll leuchtend, mit einer der schönstenBassstimmen seiner Generation, singt Pape sämtlicheRichard-Wagner-Arien seines Fachs. Darunter auch solche, die bislangnicht zu seinem Repertoire gehören, darunter auch den Hans Sachs ausden «Meistersingern».

Papes Wotan wird sicher ein weiterer Meilenstein in der modernenWagnerinterpretation werden, so erwartet es seine Fangemeinde. Dabeiwurde ihm die Liebe zu Wagners Musik keineswegs in die Wiege gelegt:«Ich war ja im Dresdner Kreuzchor, da haben wir Kirchenmusikgemacht. So hat damals Johann Sebastian Bach eine wichtige Rollegespielt in meinen Leben, aber auch schon Mozart. Wagner ist alsonur einer von denen, die bis heute für mich wichtig sind», sagtPape.

In den USA, wo ihn das Publikum geradezu abgöttisch verehrt,stand Pape zuletzt als Zar Boris Godunow in der gleichnamigen Opervon Modest Mussorgski auf der Bühne der Met: Den «König derlyrischen Bässe» nannte ihn das «Wall Street Journal» anschließend,«Ein Zar ist geboren», titelte der «New York Observer» prosaisch.Schon seit 1995 ist der charismatische Bass in jeder Spielzeit ander Met zu erleben - in mehr als 160 Aufführungen inzwischen. Dochleben möchte er auf Dauer in der hektischen Metropole nicht: «Ohnein, ich bin zwar gerne dort, aber auch gerne wieder zu Hause inDresden, wo ich lebe. Wenn ich Zeit habe in New York, dann fahre ichauch gerne mit Freunden hinaus aufs Land. Nur in der Stadt sein -das hält man nicht für längere Zeit aus», sagt er.

Seit fünf Jahren singt er nun den russischen Zaren Godunow, unteranderem auch in Berlin. Trotzdem sieht er darin nicht die Rolle, mitder er am meisten international identifiziert wird. «Nein, dasglaube ich nicht. Ich habe vorher ganz andere Partien gesungen. DieRollen, die ich am häufigsten gesungen habe, sind der Sarastro inder 'Zauberflöte' und König Marke in 'Tristan und Isolde'. Das sindsicher eher die Rollen, in denen man mich kennt.»

Ausgebildet wurde der 1964 geborene Pape beim Dresdner Kreuzchorsowie an der Musikhochschule in Dresden. Schon als Studentdebütierte er in der «Zauberflöte» an der Berliner Staatsoper. Esfolgten Engagements bei den Bayreuther und den SalzburgerFestspielen, an den Opernhäusern in London, Paris und Mailand. «Beieinem Bass dauert es allerdings etwas länger, eine Karriereaufzubauen. Und wenn man auf seinem Zenit ist, muss man versuchen,dieses Niveau zu halten», sagte er. Das erfordere sehr vielKonzentration, aber auch Disziplin. «Die Plattenfirmen vermarktenschon sehr gerne Tenöre und Soprane. Es liegt auch daran, dass derenArien oft Musiknummern sind, die auch Nicht-Musikliebhaber schon malgehört haben. Bass-Arien dagegen sind häufig nicht so bekannt, weilsie einfach nicht so oft gespielt werden.»

Nach wie vor ist der bei großen Opernhäusern und Festivalsbegehrte Bassist «mit der Aura eines Popstars», wie eine Zeitungschrieb, Mitglied im Ensemble der Berliner Staatsoper. «Ich bin vorfast 23 Jahren nach dem Studium dort engagiert worden. DieStaatsoper ist meine erste musikalische Heimat und ich bin sehrgerne hier. Ich kenne fast jeden im Orchester und im Chor», sagtPape. Und im Ensemble will er auch bleiben - trotz der vielenEngagements an der Met und an anderen großen Opernhäusern weltweitund damit einhergehend recht wenigen Auftritten in Berlin.

Der weltweite Ruhm ist anfangs nicht ganz spurlos an ihmvorübergegangen, hat ihn auch verändert: «Als es anfing, ja. AmAnfang bekommt man das gar nicht so mit, aber wenn man dann in NewYork auf der Straße gegrüßt wird, ist das schon was Besonderes. Dasging aber Schritt für Schritt. Ich habe dort zunächst kleine Partiengesungen und es kamen die mittleren und größeren hinzu.» SeinenNew-York-Durchbruch hatte er dann 2000 mit «Tristan». «Man muss aberauch lernen, mit dem Ruhm umzugehen und sich immer wieder auf denBoden zurückholen.» Das Wichtigste sei ihm, das künstlerische Niveauzu halten.

Vor ein paar Jahren sorgte Pape für Furore, als er sich für eineCD-Einspielung ausgerechnet die Musik der Berliner Brachial-RockerRammstein aussuchte. «Es war eigentlich weniger ein Crossover alseine zeitgenössische Komposition unter der Benutzung ihrer Texte undHauptmelodien. Der Komponist Torsten Rasch hat dann komplett neueVersionen daraus gemacht. Eine fantastische Arbeit, die sehr vielSpaß gemacht hat! Wir wollten gerne, dass die Stücke insOrchester-Repertoire eingehen, und das ist uns gelungen.» Zudemempfinde er Rammstein-Texte als sehr poetisch. Im Moment gebe esjdoch keine ähnlichen Projekte. «Aber ich bin offen dafür», betontPape.