1. MZ.de
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Rainer Kaufmann sieht sich als Unterhaltungsregisseur

Rainer Kaufmann sieht sich als Unterhaltungsregisseur

13.09.2007, 07:25

München/dpa. - München ­ Regisseur Rainer Kaufmann will den Zuschauern mit seinen Filmen in erster Linie Vergnügen bereiten: «Ich bin ein Unterhaltungsregisseur», sagte er im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur dpa.

Sein Spielfilm «Ein fliehendes Pferd» mit Katja Riemann, Ulrich Tukur, Ulrich Noethen und Petra Schmidt-Schaller in den Hauptrollen kommt am Donnerstag (20. September) ins Kino. Der Streifen nach einer Novelle von Martin Walser schildert die Begegnung zweier Paare, die am Bodensee Ferien machen. Dabei entspinnt sich ein kompliziertes Geflecht aus Sehnsüchten, Ängsten und Begierden.

Sie haben diese Novelle wie so viele andere Jugendliche in der Schule gelesen. Waren Sie damals schon so fasziniert, wie heute?

Kaufmann: «In der Schule konnte ich gar nichts damit anfangen und ich glaube das hing damit zusammen, dass einem als Schüler diese Probleme so fremd sind. Man ist in einer Phase des Lebens, wo man sich löst, wo man aufbricht, wo man glaubt, alles geht. Und die Figuren, die in der Novelle beschrieben werden, sind Figuren, die in der Mitte des Lebens stehen. Ich sage immer, um diesen Film wirklich genießen zu können, muss man die erste große Krise in seinem Leben hinter sich haben.»

Was hat den Ausschlag gegeben, dass sie einen Film daraus gemacht haben?

Kaufmann: «Als ich jetzt die Novelle wieder gelesen habe, habe ich gemerkt, dass sie unglaublich witzig geschrieben ist mit viel Humor und diese Erkenntnis war für mich der Schlüssel, überhaupt einen Film zu machen. Denn ich bin ein Unterhaltungsregisseur. Ich empfinde auch den Namen Unterhaltungsregisseur nicht negativ. Das ist das, was man haben will, wenn man ins Kino geht: Man will unterhalten sein.»

Das Drehbuch im Film ist ja an die moderne Zeit angepasst, auch wenn die literarische Vorlage von 1978 stammt. Warum war es so wichtig, die Geschichte in die heutige Zeit zu verlegen?

Kaufmann: «Die Novelle spielt ganz stark in der Zeit, in der sie geschrieben ist. Und das ist eine Gesellschaft gewesen, in der die sogenannte sexuelle Revolution Fuß gefasst hatte und diese beiden gesellschaftlichen Ansätze lässt Walser aufeinander prallen. Diese Aufgeschlossenheit oder angebliche Aufgeschlossenheit und das Spießige, Verbarrikadierte auf der anderen Seite. Das kann man so nicht mehr übertragen.» (dpa)