Er stand bei den Puhdys am Keyboard Puhdys-Keyboarder Peter "Eingehängt" Meyer wird 80

Berlin - Mit diesem Namen kannst du alles werden. Auch einer der bekanntesten Musiker der DDR. Bei den Puhdys, neben der Klaus-Renft-Combo die prägende Rockband im Osten, hat er die Keyboards bedient und Saxofon gespielt. Und auch wenn sich die Truppe um den Frontmann Dieter „Maschine“ Birr inzwischen nach internen Querelen in die Rockerrente verabschiedet hat - Peter Meyer ist wie Birr immer noch musikalisch aktiv. An diesem Sonntag wird er 80 Jahre alt. Alt wie ein Baum, wie es sich die Bandmitglieder in jüngeren Jahren programmatisch gewünscht hatten.
Meyer, der seit Schülertagen „Eingehängt“ genannt wird, war Gründungsmitglied der Puhdys. Er gilt als hintersinnig, wofür schon der ungewöhnliche Spitzname spricht. „Mit seinem eigenartigen Humor sorgte er für die ,innere‘ Unterhaltung“ in der Band, heißt es auf Meyers Website. Meyer über Meyer also.
Peter „Eingehängt“ Meyer: Von Hohenmölsen in die DDR-Geschichte
„Eingehängt“ erinnert direkt an die analoge Zeit der Telefonie, als man ein Gespräch durch das „Einhängen“ des Hörers beendet hat. Damit können Jüngere nicht mehr viel anfangen, aber die Puhdys kennen die meisten doch, weil ihre Eltern, die seinerzeit von ihren Eltern mitgenommen worden waren, sie irgendwann zu einem Konzert der Band eingeladen haben.
An der Rampe hat man den Mann, der in Hohenmölsen im Süden des heutigen Sachsen-Anhalt geboren worden ist, allerdings meist nur zum Schlussapplaus gesehen. Meyer, gelernter Musiklehrer, stand üblicherweise mit seinen Tasteninstrumenten im seitlichen Hintergrund der Bühne, hat aber die Musik der Puhdys, die in ihren Gründerjahren von stilprägenden Kapellen der Zeit wie Deep Purple beeindruckt und beeinflusst waren, wesentlich mitbestimmt.
Peter „Eingehängt“ Meyer war bei den Puhdys auch für den Humor zuständig
Meyer war der Stille, aber sowohl sein Spiel als auch seine charakteristische Gestalt, die hohe Stirn mit dem dünnen Langhaar dahinter, machten die Puhdys sofort wiedererkennbar. Als 1998 der Liedermacher und Texter Gerulf Pannach gestorben war und auf einem Friedhof bei Leipzig beigesetzt wurde, war neben Pannachs Freunden, darunter der Bürgerrechtler und Schriftsteller Jürgen Fuchs, auch Peter Meyer gekommen. Pannach, der vorwiegend mit der Renft-Combo, dem Gegenentwurf zu den eher staatskonformen Puhdys, gearbeitet hatte, schrieb für diese den Song „Was bleibt“. Komponiert hatten das Stück Dieter Birr und eben Peter Meyer.
Der Abschied von der alten Band, die 1969 im Freiberger „Tivoli“ ihren ersten offiziellen Auftritt hatte und deren Mitglieder im vergangenen Jahr den 50. Geburtstag der Puhdys zu feiern hatten, ist Peter Meyer schwer gefallen. Immerhin ist der Musiker selbst noch unterwegs. „Eingehängt - ein Puhdy kommt“ heißt sein Programm, das „Legenden und Lieder aus 50 Jahren Puhdys“ verspricht.
Loslassen kann Meyer also ebenso wenig wie Dieter Birr, der seit der Auflösung der Band allein tourt und Alben produziert. Ist „Maschine“ die Stimme der Formation gewesen, war der Keyboarder der wichtige Mann im Maschinenraum, ohne dessen Anwesenheit auf der Bühne die Puhdys eben auch nicht die Puhdys gewesen wären.
Und so ist der Wunsch des rüstigen Jubilars nur zu verständlich, den er jetzt in einemInterview mit der Deutschen Presse-Agentur geäußert hat: „Dass die Puhdys noch mal gemeinsam auf der Bühne stehen.“ Man ist räumlich ja nicht weit voneinander entfernt, die meisten der Ex-Puhdys wohnen in Berlin-Köpenick, den Müggelsee haben sie quasi vor der Haustür.
Mit neun Jahren fing seine Laufbahn an, damals bekam er sein erstes Instrument, ein Akkordeon. Bei den Tasten ist er geblieben, seit 1963 ist Peter Meyer Berufsmusiker. Das heißt, in drei Jahren steht das nächste Jubiläum an. Vielleicht dann mit einem Konzert der Puhdys.
Peter „Eingehängt“ Meyer spielt am 3. April, 21.30 Uhr, im Musikclub „Cadillac“ Dessau-Roßlau. (mz)