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Potsdam Potsdam: Aufruf zu Spendenaktion für Garnisonkirche

15.01.2004, 12:48
Das Modell der zerstörten Garnisonkirche Potsdam zeigt Andreas Kitschke in einer ständigen Ausstellung in Potsdam am 14.01.2004. Die Kirche soll nun bis zum Jahre 2010 / 2012 wieder aufgebaut werden. Die Baukosten in Höhe von 50 Millionen Euro sollen weltweit von Spendern aufgebracht werden. Das ist das Ziel einer "Stiftung Garnisonkirche Potsdam". Am Donnerstag (15.01.2004) wollen sich Beteiligte zu einem Gespräch mit Oberbürgermeister Jann Jakobs im Stadthaus treffen. Die 1735 fertig gestellte Kirche galt als Wahrzeichen des preußischen Staates. Dort hatte am 21. März 1933 - dem "Tag von Potsdam" Reichspräsident Paul von Hindenburg die Macht an Adolf Hitler übergeben. Die Kirche brannte im Zweiten Weltkrieg ab. (Foto: dpa)
Das Modell der zerstörten Garnisonkirche Potsdam zeigt Andreas Kitschke in einer ständigen Ausstellung in Potsdam am 14.01.2004. Die Kirche soll nun bis zum Jahre 2010 / 2012 wieder aufgebaut werden. Die Baukosten in Höhe von 50 Millionen Euro sollen weltweit von Spendern aufgebracht werden. Das ist das Ziel einer "Stiftung Garnisonkirche Potsdam". Am Donnerstag (15.01.2004) wollen sich Beteiligte zu einem Gespräch mit Oberbürgermeister Jann Jakobs im Stadthaus treffen. Die 1735 fertig gestellte Kirche galt als Wahrzeichen des preußischen Staates. Dort hatte am 21. März 1933 - dem "Tag von Potsdam" Reichspräsident Paul von Hindenburg die Macht an Adolf Hitler übergeben. Die Kirche brannte im Zweiten Weltkrieg ab. (Foto: dpa) ZB

Potsdam/dpa. - Die geschichtsträchtige Potsdamer Garnisonkirche soll mit Spendengeldern wiederaufgebaut werden. Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Wolfgang Huber, Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) und Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) wandten sich dazu am Donnerstagabend als Schirmherren des Vorhabens mit einem «Ruf aus Potsdam» an die internationale Öffentlichkeit. Die Arbeiten sollen sechs bis acht Jahre dauern. Die Kosten werden auf bis zu 50 Millionen Euro veranschlagt.

Der Grundstein für die Kirche soll am 14. April 2005 - dem 60. Jahrestag ihrer Zerstörung - gelegt werden, hatte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) zuvor angekündigt. Nach Darstellung des Initiators, des Vorstandsvorsitzenden des Industrieclubs Potsdam, Hans P. Rheinheimer, entsteht nach dem Vorbild der Dresdner Frauenkirche eine Stiftung von Kirche, Stadt und Land. Zudem sollen ein Förderverein und eine Baugesellschaft gegründet werden.

Die Kirche werde originalgetreu als verputzter Backsteinbau aufgebaut, hieß es. Auf den 88,4 Meter hohen Turm soll wieder die Wetterfahne mit dem Preußenadler kommen - ein Zugeständnis der Kirche, die ursprünglich das Nagelkreuz von Coventry als Turmspitze gefordert hatte. Das Kreuz wird nun vor dem Eingang aufgestellt.

Die Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel (TPG), die bereits rund sechs Millionen Euro für den Wiederaufbau des Sakralbaus sammelte, sei eingeladen, sich zu beteiligen, betonte Jakobs. Zwischen der TPG und der Kirche war die Nutzung des Kirchengebäudes strittig geblieben.

Platzeck sagte am Abend laut vorab verbreiteter Mitteilung, der «Ruf von Potsdam» solle dazu beitragen, «die Gräben zu überwinden, die durch Gewaltherrschaft und Krieg gerissen wurden». Schönbohm betonte, die Garnisonkirche sei Ausdruck von tief empfundener Gläubigkeit und Patriotismus. «Sie ist aber auch Symbol geworden des Missbrauchs von Kirche durch den Nationalsozialismus und noch mit ihrer Sprengung durch das SED-Regime ein Beispiel für den untauglichen Versuch, die Auseinandersetzung mit der Geschichte zu verdrängen.» Bischof Huber sagte, gerade der Stadt Potsdam sei zu wünschen, dass sie sich ihrer Geschichte stelle.

Die 1735 fertig gestellte Garnisonkirche wurde weltweit bekannt als der Ort, wo am 21. März 1933 - dem «Tag von Potsdam» - die Nazis durch den Händedruck von Reichspräsident Paul von Hindenburg mit Adolf Hitler hoffähig wurden. Die Kirche brannte im Zweiten Weltkrieg nach Bombentreffern ab, der Turm wurde 1968 von der DDR gesprengt.