«Popstars» «Popstars»: ProSieben hofft mit der fünften Staffel auf warmen Regen

Hamburg/dpa. - Da klinkt sich ProSieben ein und will mit der fünftenRunde der Castingshow «Popstars» eine neue drei- bis fünfköpfigeMädchenband suchen, die in die Fußstapfen von No Angels treten soll.Die erfolgreiche Teenagergruppe verkaufte ab 2001 mehr als fünfMillionen Tonträger. An diesem Donnerstag (20.15 Uhr) startetProSieben die neue Runde, aus deren Finale Anfang November die neuenHeldinnen hervorgehen sollen. 5189 junge Frauen zwischen 16 und 26bewarben sich für den großen Traum vom Leben als Star.
Ein kleiner Traum soll zumindest soll auch für ProSieben wahrwerden. Denn erstmals werden die Tonträger, früher von Universalproduziert, und alle anderen Produkte um die Nachwuchsstars von derzum Konzern gehörenden Firma Star Watch hergestellt, einehundertprozentige Tochter der ProSieben-Firma MM Merchandising Media.Die TV-Sender drängen zunehmend in wirtschaftliche Bereiche, diebislang anderen Unternehmen vorbehalten waren, um sich von derstagnierenden Werbewirtschaft unabhängiger zu machen. Ein anderesBeispiel: Super RTL verkauft Getränke unter seinem Label «Toggo» undgeneriert damit auch Umsätze außerhalb der Werbung.
Ob es jedoch zu größeren Einnahmen reichen wird, bleibtanzuwarten. Verkauften die No Angels - damals war die Show noch beiRTL II zu sehen - noch fünf Millionen CDs, verbuchten die beidenGruppen Preluders und Overground nach der dritten Staffel nachSchätzungen zwischen ein bis zwei Millionen verkaufte CDs. Die imSeptember 2005 aufgelöste Gruppe NuPagadi, Sieger des viertenDurchgangs im September 2004, erreichte mit ihrer Single zwar denGold-Status (150 000 verkaufte Scheiben), sonst sind jedoch keineDaten von ihr bekannt. Hätten sich ein Unternehmen wie Universal undein TV-Konzern wie ProSiebenSat.1 in der neuen Staffel den Gewinnteilen wollen, wäre vielleicht nicht viel übrig geblieben.
Die Kandidatinnen sind aus vier Castingrunden in Frankfurt,Hannover, Stuttgart und Dortmund hervorgegangen. Die ersten vierSendungen berichten noch einmal von den ersten Ausscheidungsrunden.Nach der ersten Entscheidungsshow mit 30 Talenten bleiben rund 20Bewerberinnen über, die in einem Münchner Workshop gedrillt werden.Erst im Finale werden die letzten drei, vier oder fünf Mädchenherausgesiebt. Begleitet werden die Frauen von der Jury mit RockröhreNina Hagen, Choreograf Detlef Soost und Musikproduzent Dieter Falk.Soost war schon als Juror für den Siegeszug der No Angelsverantwortlich.
Ist «Popstars» noch zeitgemäß? «Es gibt zur Zeit einige Produkteauf dem Markt, die leider nicht hochwertig sind», sagt Soost. «Wirhaben uns entschieden, noch einmal richtig anzugreifen und die bestenweiblichen Talente zu finden. Unser Credo ist Ehrlichkeit, Schweiß,Schmerzen und auch Tränen.» Nina Hagen sagt, sie werde Kollegialitätund Solidarität aufbauen. «Die Kandidaten kommen mit hohenErwartungen und viel Leidenschaft zu den Castings», meint die 51-Jährige. «Sie sind auf einer Erkenntnissuche und brauchen viel Liebeund Entgegenkommen. Ich bin eine gute Heilerin für Lampenfiebrigkeit.Ich bringe Geduld mit.»
Einen Vergleich mit «Deutschland sucht den Superstar»-Juror DieterBohlen lehnt Hagen ab. «Ich benutze keine Tierausdrücke und habe keinböses Molekül in meinem Herzen.»