Popmusik Popmusik: Mark Medlock schafft den Sprung «von ganz unten»
Berlin/dpa. - Dafür sorgte nicht nur seine soulige Stimme, sondernauch Dieter Bohlen. Der Erfolgsproduzent nahm sich des 29-Jährigenan, der sich gleich mit seinen ersten beiden Singles («Now OrNever»/«You Can Get It») an der Spitze der Charts wiederfand. Auchmit dem gerade veröffentlichen zweiten Album «Dreamcatcher» konntedas Erfolgsduo Medlock/Bohlen punkten.
«Wir sind gute Freunde», sagt Medlock im dpa-Gespräch über seinVerhältnis zu Bohlen. «Er besucht mich, wenn er in Berlin ist, wirsehen uns oft im Studio.» Fürs nächste Jahr sei ein gemeinsamesSommeralbum geplant. «Das wird eine geile Platte», sagt Medlock, derschon zu DSDS-Zeiten um keinen Spruch verlegen war, dabei auch gernmal unter die Gürtellinie zielt. «Markiboy» polarisiert, stößt mitseiner Art nicht nur auf Gegenliebe.
Gestritten hat sich Medlock mit seinem Mentor und musikalischenPartner Bohlen angeblich noch nie: «Wir sind beide nicht normal, daspasst wie die Faust aufs Auge. Wie können sich zwei Verrücktestreiten?» Auch mit Bohlens Freundin verstehe er sich gut, sagt derSänger, der einige Jahre mit einem Mann verheiratet war und offenüber seine Homosexualität redet. «Abwegig» findet er jedoch dieAnnahme, Bohlen sei eine Art Vaterfigur für ihn. Sein richtigerVater, ein US- Amerikaner, starb 2002, nachdem Medlock zwei Jahrezuvor schon seine Mutter verloren hatte. Um sie zu pflegen, habe erin der neunten Klasse die Schule geschmissen.
«Ich dachte, dass das Showgeschäft schlimmer ist, aber es ist vielgeiler», sagt Medlock nun, einige Monate nach Ende des RTL-Castingwettbewerbs - und fügt erklärend hinzu: «wenig Schlaf, Spaßund gute Ziele.» Bereut habe er die Teilnahme bei DSDS nicht: «Ichwürd's jedem empfehlen». Jäh unterbrochen wurde das Hochgefühl imJuli, als sich der Sänger in seiner neuen Heimat Berlin beim Joggendas Sprunggelenk brach, mehrmals operiert werden musste und imRollstuhl saß. «Hat viel Zeit gekostet», sagt Medlock, der froh ist,wieder fit zu sein: «Ich kann Springen und Hüpfen wie ein jungerFlummi.»
Bei allem Frohsinn zeigt der Shootingstar auch seine nachdenklicheSeite. «Es gibt den traurigen Mark und Dinge, die mir noch sehrwehtun: der Tod meiner Eltern etwa.» Vor seiner Teilnahme bei den«Superstars» war Medlock nach eigenen Angaben «ganz unten», lebte vonHartz IV. Lange habe er sich mit diversen Jobs über Wasser gehalten:Koch, Altenpfleger, Müllmann. Heute kann der Sänger drüber lachen:«Mark Medlock in einer Müllabfuhrkolonne mit 30 Mann, das ist wiewenn du einen Käsekuchen machst und Oliven reintust. Passt hinten undvorne nicht.»
Auch wenn Medlock nun seinen Traum lebt, ist nicht alles im Lot.Traurig mache ihn auch, dass er Weihnachten nicht mit seinen Elternfeiern kann: «Weihnachten wird ekelhaft.» Im Moment habe die Karrierezwar Priorität, doch merke er, wie wenig Zeit für die Liebe bleibt -obwohl er gerade verliebt sei. Nach dem Aufstehen sehe das meist soaus: «Guten Morgen Schatz, Bussi, Bussi, Kaffee und weg.»
«Ich bin jung und seh' gut aus», findet der «Superstar». Und hatdoch etwas Angst vorm nächsten Jahr. Dann nämlich wird «dasBobbelsche» 30 Jahre alt. «Ich geb zu, dass ich dann vorm Spiegelsitze und heule. Das ist kein Geburtstag, über den man sich freut»,sagt Medlock. Bohlens Protegé fürchtet die ersten grauen Haare.«Geheimratsecken hab ich ja schon.»
