Pop im Anzug: Ruben Cossani
Hamburg/dpa. - Gitarren, überkorrektes Outfit, Harmoniegesang. Wer jetzt an die Beatles denkt, liegt knapp daneben. Diese Band vertritt am kommenden Freitag das Land Schleswig-Holstein bei Stefan Raabs «Bundesvision Song Contest»: Ruben Cossani.
Die jüngste Band des Pop-Komponisten und -Musikers Michel van Dyke ist ein Trio in rot-gelb-orangefarbenen Maßanzügen. Außer dem mittlerweile 47-Jährigen spielen hier die Hamburger Musiker Konrad Wißmann und Leonard Lazard, beide Mitte 20. «Wir orientieren uns stark an den Sechzigern, ohne dass es eine reine Retro-Popband ist. Dafür leben wir zu sehr im Hier und Jetzt», sagt van Dyke. Das Ergebnis ist reinster Pop - von Ballade bis Muzak.
Die Geschichte von Ruben Cossani begann vor gut zwei Jahren auf einem Hamburger Fußballplatz. «Ich habe Konrad per Zufall kennengelernt und ihn nur als Fußballspieler registriert, bis ich ihn dann ein Monate später in einem Club gesehen habe, wo er gesungen hat», erzählt der gebürtige Niederländer van Dyke. Konrad Wißmann brachte seinen Bekannten Leo Lazard ins Spiel - Ruben Cossani war geboren. Der Name, dessen Bedeutung die Band scherzhaft immer wieder anders erklärt, kam tatsächlich aus einer misslichen Lage heraus zustande: Der Name «Kasino», unter dem die Band zunächst auftrat, war schon vergeben. Dem Beinahe-Anagramm «Cossani» fügte der Grafiker der Gruppe noch einen Vornamen hinzu. «Die Leute, die uns im Konzert sehen, die sind zwar alle sehr begeistert, aber sie sagen 'Manchmal wissen wir nicht, wer singt.' Weil wir alle drei singen und wir spielen alle drei Instrumente, und da weiß man manchmal nicht, wo man hinschauen muss. Ein großes Verwirrspiel!», beschreibt van Dyke den «tieferen Sinn» des Namens.
Bekannt geworden ist Michel van Dyke als Solomusiker, aber auch als Komponist und Produzent erfolgreicher deutscher Bands wie Echt, deren damaliger Sänger Kim Frank heute bei den Videos von Ruben Cossani Regie führt. Van Dyke selbst war mit dem Verlauf seiner Karriere jedoch irgendwann unzufrieden, zu sehr driftete er für seinen Geschmack in den Chanson ab. «Die erfolgreichste Platte war zwar meine letzte, aber ich bin da halt an eine Grenze gestoßen, ich bin nämlich hauptsächlich interessiert an Popmusik.» Trotz des Altersunterschieds von mehr als 20 Jahren teilen Konrad Wißmann und Leonard Lazard dieses Interesse: «Tägliche Landschaft», Ruben Cossanis erstes Album erschien im Februar 2008, der Nachfolger steht in den Startlöchern. Die beiden Generationen innerhalb der Band nutzen die Synergieeffekte: «Ich glaube, dass wir uns letztendlich doch ganz gut tun. Also ich kann wieder ein bisschen rumspacken, so wie früher, und ich bring natürlich ein bisschen was an Erfahrung mit und das ist nie falsch.»
Obwohl alle drei «Cossanis» in Hamburg leben, vertreten sie bei Stefan Raabs «Bundesvision Song Contest» nicht den Stadtstaat - das übernimmt die Hip-Hop-Formation «Deichkind». Also lieber der erste im Dorf als der zweite in der Stadt? Nicht ganz: «Man muss sagen, dass wir alle unsere Wurzeln letztendlich hier haben», erklärt Michel van Dyke. «Ich bin zwar Holländer, habe aber eine Weile in Schleswig-Holstein gewohnt. Der Leo ist da geboren und auch aufgewachsen und der Konrad, dessen Familie kommt letztendlich auch aus Schleswig-Holstein.»
Am 13. Februar ab 20.15 Uhr werden Michel, Konrad und Leo mit ihrer neuen Single «Bis auf letzte Nacht» für Schleswig-Holstein alles geben auf der Potsdamer Bühne des BuViSoCo - wie der Bundesvision Song Contest unter Fans genannt wird. Gerade haben sich die drei neu einkleiden lassen - auf die Farben der Saison darf man gespannt sein. Einen ersten Eindruck gibt es bereits heute (10. Februar) bei Raabs «TV Total» (23.15 Uhr).