Pop Pop: Anastacia hat ihre Krankheit besiegt
Berlin/dpa. - Die Älteren entdecken, dass da jemand in den Charts ist, der eine gute Soulstimme und als Persönlichkeit Ecken und Kanten hat. Vor etwa einem Jahr wurde bekannt, dass Anastacia Brustkrebs hat. Nun ist die 30-Jährige erst einmal über den Berg und meldet sich nach erfolgreicher Behandlung mit einem neuen Album zurück. Mit Erfolg: Die Single «Left Outside Alone» ist auf dem Weg an die Spitze der Charts.
Die Arbeit an der Platte sei aber die Hölle gewesen, sagt sie in einem dpa-Gespräch in Berlin. «Ich war zum Schreiben zu krank, meine Stimme war zum Singen zu schwach.» Das sei eine sehr frustrierende, aber zugleich sehr herausfordernde Erfahrung gewesen. «Ich wollte nicht, dass der Krebs gewinnt.» Bei der Echo-Verleihung Anfang März hatte sie ihr Bühnencomeback in Europa und zeigte sich ein bisschen hoch geschlossener, zurückhaltender als sonst - und ohne ihr Markenzeichen, die Brille.
Bekannt wurde Anastacia, die in einer New Yorker Künstlerfamilie aufwuchs, mit Hits wie «I'm Outta Love» und der WM-Hymne «Boom». Ihre Krebsoperation hat die 30-Jährige teilweise filmen lassen, auch um anderen Frauen damit Mut zu machen. Die Bestrahlung im Mai und Juni 2003 hat ihr die ganze Energie geraubt, wie sie sagt. Danach kehrten erst das klare Denken und dann die Stimme zurück. Nun gehe es ihr viel besser. «Ich lebe von Tag zu Tag. Ich mache mir um das Morgen keine Gedanken.»
Bei der Bewältigung der Krankheit halfen ihr Familie und Freunde - einen festen Freund hat sie nicht. «Ich liebe Männer», sagt sie und lacht - viele «Boyfriends» habe sie aber nicht. Ob Anastacia nach dem Schicksalsschlag wieder ganz die Alte ist, lässt sich nur schwer beurteilen. Locker wirkt sie, in einer «jetzt-erst-recht-Stimmung». Von ihrer Krankheit spricht sie sogar als Chance. «Kunst ist am besten, wenn Leid im Spiel ist», wird sie von ihrer Plattenfirma zitiert.
Auf dem neuen Album, das Anastacias Namen trägt, klingt ihre Stimme wieder nach dem Timbre von Aretha Franklin oder Tina Turner. Sie selbst nennt die Musik «Sprock», eine Mischung aus Soul, Pop und Rock - wobei letzterer das Album prägt. Die Lieder hat sie selbst geschrieben, und es geht auf der dritten Platte ein bisschen härter zu als sonst.
Die Musik habe sie mehr herausgefordert, meint Anastacia. «Where Do I Belong» schrieb die Sängerin, als sie direkt vor der zweimonatigen Bestrahlung stand. «Ich hatte so große Angst.» Das Stück ist für sie alles, was sie in dieser schwierigen Zeit erlebt hat. Nun können es auch ihre Fans hören: «Das Leben verspricht kein Bett aus Rosen», heißt es darin.