Poesie und Science-Fiction: «The Whispering Star»

Berlin - Man muss sich schon einlassen auf die Langsamkeit und meditative Ruhe, mit der dieser Film wie ein fremdes, geheimnisvolles Flugobjekt auf einen zuschwebt. In einem Raumschiff mit ganz altmodischem Innenleben fliegt die Androidin Yoko Suzuki (Megumi Kagurazaka) mutterseelenallein durch das Weltall.
Yoko ist eine Paketbotin, die seit Ewigkeiten unterwegs zu sein scheint, um ihre Sachen zuzustellen. Ab und an landet sie, spaziert durch menschenleere, verlassene Landschaften, und trifft manchmal auch Menschen.
In seinem neuen Film «The Whispering Star» (Rapid Eye Movies), der am Donnerstag (26.05.) bei uns in den Kinos anläuft, entwirft der japanische Regisseur und Drehbuchautor Sion Sono («Tokyo Tribe») ein postapokalyptisches Szenario voller Trauer und Poesie. In erlesenen Schwarz-Weiß-Bildern wandelt die Hauptdarstellerin, Sonos Ehefrau Megumi Kagurazaka, durch eine Welt, in der nur noch Restspuren des Humanen zu finden sind. Gedreht hat Sion Sono viele Szenen in der Gegend um Fukushima. In einer Szene wandelt sich das monochrome Schwarz-Weiß in Bunt, Musik setzt ein, und die kurze Sequenz wirkt wie eine Erinnerung an eine Vergangenheit, von der sich in der schaurig-schönen Welt des Films kaum noch Spuren finden lassen. (dpa)