Künstler, Träumer, Kämpfer Bewegender Abschied von Peter Sodann an seinem Geburtstag
Im Saal des neuen theaters Halle haben am Samstag seine Familie, Freunde und Freundinnen, Kolleginnen und Kollegen sowie Vertreter der Politik den verstorbenen Peter Sodann geehrt.
Halle (Saale). - Eine Gedenkfeier für einen, der in jeder Hinsicht ein Großer war, nur nicht von Wuchs: ein großer Künstler, ein großer Träumer, ein großer Kämpfer – und ein großer Sturkopf auch. An diesem Samstagmittag haben Peter Sodanns Familie, Freundinnen und Freunde seines Theaters, Kolleginnen und Kollegen sowie Vertreter der Stadt Halle und des Landes Sachsen-Anhalt gebührend Abschied genommen von Peter Sodann.
Und welcher Ort hätte passender dafür sein können als der Große Saal auf seiner, Sodanns, Kulturinsel? Welches Datum hätte emotionaler sein können, als eben der 1. Juni, Peters Geburtstag?
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88 Jahre alt wäre der Schauspieler und Theaterleiter an diesem Tag geworden, der sich „in allerhöchstem Maße“ verdient gemacht hat um das Kulturland Sachsen-Anhalt, wie Kulturstaatssekretär Sebastian Putz (CDU) es formuliert. Und Egbert Geier, Bürgermeister der Stadt, lobt den Kreativen, den „politischen Kopf“, der auf Beschluss des Stadtrates im Jahr 2006 zum Ehrenbürger Halles ernannt wurde.
Natürlich bleibt der damalige Streit bei diesem quasi staatstragenden Anlass diskret außen vor. Verständlich, aber davon zu wissen, gehört eben auch zur ehrlichen Erinnerung. Und Peter Sodann war eine ehrliche Haut. Gern wäre er noch ein bisschen länger Intendant geblieben, mochte nicht loslassen, aber die Stadtoberen wollten es anders und setzten ihm den Stuhl vor die Tür. So hat es Sodann selbst genannt, der die klare Sprache schätzte, bis zu gelegentlicher Grobheit. Zu DDR-Zeiten hat ihn das ins Gefängnis gebracht.
Natürlich werden alle im Saal und viele, die der Live-Übertragung des MDR-Fernsehens folgen, wissen, was sie an Peter Sodann hatten. Sogar jene, die den Alten gar nicht persönlich kannten. Mille Maria Dalsgaard zum Beispiel, die seit einem Jahr das neue theater und das Thalia Theater Halle leitet: „Ich verneige mich vor dem Mut, einer Vision zu folgen“, sagt sie und dankt Sodann für die Kulturinsel, die es ohne ihn wohl nicht gäbe.
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Auch Matthias Brenner, Dalsgaards Vorgänger und Nachnachfolger von Sodann, sieht es so. Souverän moderiert er das anfangs freilich etwas steif wirkende Gedenken, das allerdings durch die musikalischen Beiträge von Kammersängerin Romelia Lichtenstein sowie von Mitgliedern der Staatskapelle und vom Opernchor Halle eine fast innige Festlichkeit bekommt. Das hätte Sodann bestimmt gefallen. Denn eigentlich war er ja weniger ein Rauhbein, als vielmehr ein großer Sentimentaler.
Ihren Charme bezieht die Feier vor allem aus den Geschichten, die Freunde Sodanns beisteuern. Der hallesche Grafiker und Bühnenbildner Helmut Brade sagt: „Das Wichtigste ist, wir haben uns verstanden“ und erzählt von einem Plakatentwurf, der einen Haifisch zeigte, der Jagd auf kleine Fische macht. Sodann habe eingewandt, eigentlich sei es doch inzwischen umgekehrt: Die Fischlein schwömmen dem Hai freiwillig ins Maul. Der „betende Kommunist“, wie Sodann sich selbst sah, hat stets auch in sozialer und politischer Hinsicht Kante gezeigt.