«Passion Christi» «Passion Christi»: Evangelische Kirche warnt vor Gibson-Film

Berlin/dpa. - Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, hat davon abgeraten, den umstrittenen Jesus-Film des US-Regisseurs Mel Gibson anzusehen. Huber sagte nach einer Vorbesichtigung des Films «Die Passion Christi», dieser sei so gewalttätig gewesen, dass er ihn nicht aushalten konnte. «Wenn wir immer nur überbieten wollen, woran die Menschen sich schon gewöhnt haben, enden wir in einer unaufhaltsamen Spirale der Grausamkeit», betonte der Berliner Bischof im Rundfunksender RBB 88,8 (Sonnabend). Der Streifen kommt am Donnerstag (18. März) in die deutschen Kinos.
«Gewiss darf man den gewaltsamen Tod Jesu nicht verharmlosen», sagte er nach EKD-Angaben in der Sendereihe «Wort des Bischofs». «Aber dass man das im Film nur noch zeigen kann, indem man Grausamkeiten überbietet, an die Menschen sich Abend für Abend im Fernsehen gewöhnt haben, will mir nicht in den Kopf.» Er könne niemandem raten, sich den Film anzusehen. «Aber wenn Sie ihn sehen, dann lesen Sie, worauf er sich bezieht: die Evangelien selbst.»
Mel Gibsons Streifen spiegele «den Größenwahn unserer Zeit», sagte Huber weiter. «Gewalttätig ist dieser Film, aber er ist auch gewaltig. Es gibt eindrückliche Bilder in ihm, die sich nicht vergessen lassen.»
Der Bischof zog den Vergleich zum Berliner Holocaust-Mahnmal. Dieses solle die unvorstellbare Größe der nationalsozialistischen Gewaltverbrechen durch seine unvergleichliche Größe gleichnishaft abbilden. «Ich halte das für falsch», betonte das Kirchenoberhaupt. «Dem Leiden der Opfer werden wir nicht gerecht, wenn wir so die gewaltigen Ausmaße der Taten in den Vordergrund stellen.»