Panorama-Museum in Bad Frankenhausen Panorama-Museum in Bad Frankenhausen: Monumental ohne Frage

Bad Frankenhausen - Gegen den Volksmund ist kein Kraut gewachsen: Das Panorama-Museum auf dem Schlachtberg bei Bad Frankenhausen in Thüringen ist besser bekannt unter dem respektlosen Namen Elefantenklo. Vor 25 Jahren, als die DDR durch die Massenflucht ihrer Bürger in die bundesdeutsche Botschaft in Prag und aufkommende Proteste im eigenen Land schon schwer erschüttert war, wurde das imposante Gebäude am 14. September 1989 als „Bauernkriegs-Panorama“ eröffnet.
Es war eigens als bauliche Hülle für Werner Tübkes monumentales Gemälde „Frühbürgerliche Revolution in Deutschland“ errichtet worden, Auftraggeber war das Kulturministerium der DDR, aber SED- und Staatschef Erich Honecker war ein wesentlicher Förderer des Projektes, das auch im Hinblick auf den 500. Geburtstag des Predigers und Bauernführers Thomas Müntzer betrieben worden war. Müntzer wurde um 1489 in Stolberg im Harz geboren, war zunächst ein Anhänger des Reformators Martin Luther, von dem er sich aber aus Protest gegen die elenden sozialpolitischen Verhältnisse abwandte und radikalisierte. 1525, nach der blutigen Niederschlagung des Bauernkrieges, wurde Müntzer gefangengenommen, gefoltert und schließlich nahe dem thüringischen Mühlhausen hingerichtet.
Wesentliches Identifikationsereignis
Der Bauernaufstand, in der DDR-Lesart zur frühbürgerlichen Revolution befördert, galt der SED-Führung als wesentliches Identifikationsereignis, nicht zuletzt zur Legitimation und Glorifizierung der eigenen Politik. Entsprechend pompös ist der Rundbau auf dem Schlachtberg ausgefallen. Das musste allerdings auch sein, weil das Bild, die zentrale Ikone der DDR-Kunstpolitik, eben so gewaltig ausfiel, wie sie sollte. Das umlaufende Gemälde ist 123 Meter lang und 14 Meter hoch.
Die Einweihung selber ging dann in der Agonie der SED-Herrschaft beinahe unter. Honecker war krank, also hatten Kulturminister Hans-Joachim Hoffmann und der oberste Kulturverweser der DDR, Kurt Hager, die Ehre. Und Margot Honecker, die ihren Mann vertrat. Das hatte nicht den Glanz, den es hätte haben sollen.
Das Gemälde Werner Tübkes, der 1929 in Schönebeck geboren wurde und 2004 in Leipzig starb, hat die Revolution des Herbstes 1989 gut überstanden und ist heute eine Publikumsattraktion. Bis zuletzt hatte Tübke an dem Monumentalwerk gearbeitet, wegen der physischen Erschöpfung des Meisters musste zwischenzeitlich sogar ein Assistent einspringen.
Gelohnt hat sich die ganze Mühe in jedem Fall, denn in Tübkes magisch-manieristischem Stil ist nicht nur ein gigantisches Wimmelbild, sondern eben auch ein kunstvoll gemalter Essay zur Zeit- und Sittengeschichte entstanden. Eigentlich nicht das, was SED-Funktionäre mochten, aber etwas, mit dem man sich sehen lassen konnte. In der Tat: Das Bild hat die Zeit locker überdauert.
Das Panorama-Museum im Internet: www.panorama-museum.de