Österreich Österreich: Marie Zimmermann nimmt sich das Leben

Hamburg/Wien/Essen/dpa. - Die Schauspieldirektorin der Wiener Festwochen, Marie Zimmermann, ist tot. Die 51-Jährige habe sich amMittwoch das Leben genommen, bestätigte der Leiter der Festwochen,Luc Bondy, am Donnerstag in Wien. Sie sollte 2008 als Intendantin derRuhrtriennale die Nachfolge von Jürgen Flimm antreten und dasFestival bis 2010 leiten sollen - dem Jahr, in dem Essen und dasRuhrgebiet Europäische Kulturhauptstadt sind. Marie Zimmermann wardie Frau des Hamburger Schauspiel-Intendanten Friedrich Schirmer.«Meine über alles geliebte Frau hat sich nach langer mit großerTapferkeit ertragenen Krankheit entschlossen, aus dem Leben zuscheiden», zitierte die «Bild»-Zeitung Schirmer.
Der überraschende Tod Zimmermanns schockierte die Theaterwelt.Ihre Planungen für die Ruhrtriennale sollen auch nach ihremplötzlichen Tod fortgesetzt werden, verlautete am Donnerstag aus derStaatskanzlei in Düsseldorf. Der österreichische Bundeskanzler AlfredGusenbauer nannte Zimmermann «eine Ausnahmeerscheinung auf Grundihrer Person und auf Grund ihrer Managementqualitäten».
Zimmermann wurde am 27. Dezember 1955 bei Aachen geboren. Nachihrem Studium der Germanistik, Philosophie und Soziologie arbeitetesie zunächst als freie Journalistin und Lehrbeauftragte fürLiteraturwissenschaft. 1985 begann ihre Zusammenarbeit mit FriedrichSchirmer. Unter seiner Intendanz arbeitete sie bis 1989 an derWürttembergischen Landesbühne Esslingen, von 1989 bis 1993geschäftsführende Dramaturgin am Theater Freiburg und von 1993 bis1999 am Staatstheater Stuttgart. In die Festivalszene stieg sie 1997als künstlerische Direktorin des Festivals Theaterformen inBraunschweig und Hannover ein. 2001 übernahm sie dieSchauspielleitung der Wiener Festwochen unter Luc Bondy undverantwortete 2004 das Stuttgarter Festival «Theater der Welt». IhrVertrag mit den Wiener Festwochen sollte Mitte 2007 auslaufen.
Bondy bestätigte den Tod Zimmermanns am Donnerstag mit den Worten: «Ich und meine Freunde von den Wiener Festwochen sind mit großerTrauer erfüllt.» Der Sprecher der Ruhrtriennale, Johannes Ehmann,sagte der dpa, die Nachricht habe das Festival-Team am Vorabenderreicht. Alle seien «schockiert». Auch Hamburgs KultursenatorinKarin von Welck zeigte sich erschüttert. Marie Zimmermann sei «eingroßartiger Mensch und eine herausragende Künstlerin» gewesen. «MeineGedanken und mein tiefstes Mitgefühl sind nun bei Friedrich Schirmer,dem ich in diesen schweren Stunden ganz viel Kraft wünsche.» DieHamburger Klinik, in der Zimmermann sich aufgehalten hatte, machtezur Todesursache Zimmermanns kein Angaben
Mit ihrem Tod habe die deutschsprachige Bühne «eine inspirierendeund leidenschaftliche Theatermacherin verloren» schrieben dernordrhein-westfälische Kultur-Staatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff, Ruhrtriennale-Intendant Jürgen Flimm und Jürgen Krings,der Geschäftsführer der Kultur Ruhr GmbH als Veranstalter derTriennale. «Voller Ideen» habe die 51-Jährige die Arbeit für ihreerste Spielzeit in der Saison 2008 bei dem bedeutenden Bühnenfestivalübernommen. Unter Zimmermanns künstlerischer Leitung sollte dasbedeutende Theater- und Opernfestival Programm-Bestandteil derEuropäischen Kulturhauptstadt 2010 werden.