Österreich Österreich: Bildhauer Alfred Hrdlicka in Wien gestorben

Wien/dpa. - Mit Alfred Hrdlicka ist am Samstag einer derbedeutendsten zeitgenössischen Bildhauer Österreichs gestorben. DerKünstler, dessen Werk sich vor allem mit Krieg, Gewalt und Faschismusauseinandersetzt, starb Medienberichten zufolge am Samstag im Altervon 81 Jahren in Wien. «Österreich und die gesamte Kunstwelt werdenAlfred Hrdlicka ein dauerhaftes und ehrendes Andenken bewahren»,sagte der österreichische Bundespräsident Heinz Fischer. Das Landverliere «eine große Künstlerpersönlichkeit».
Hrdlickas Arbeiten umfassen vor allem Skulpturen, Zeichnungen undGrafiken. Der Künstler meldete sich auch in politischen Debatten oftstreitbar zu Wort. Österreichs Kulturministerin Claudia Schmiedsprach von einem «Titan der internationalen Kunst». Das Werk desBildhauers sei immer mehr als Erinnerung und Mahnung gegenüberhistorischem Unrecht gewesen, zitierte die Nachrichtenagentur APA dieMinisterin: «Er verstand seine Kunst auch als politischen Auftrag,den er selbst immer auch lebte.»
Die Aufstellung seiner Skulpturen im öffentlichen Raum wurdenimmer wieder von heißen Diskussionen begleitet. So formierte sichetwa 1967 eine «Liga gegen entartete Kunst», als in Wien Hrdlickasumstrittenes «Renner-Denkmal» enthüllt wurde. In Hamburg erregtensich die Gemüter über sein «Gegendenkmal» zum Krieger-Ehrenmal. Auchdas Denkmal gegen Krieg und Faschismus am Wiener Albertinaplatz(1988/91) fand nicht nur Freunde. Dennoch, oder vielleicht geradedeshalb, bleibt der Platz aber bis heute untrennbar mit dem NamenHrdlicka verbunden.
Alfred Hrdlicka wurde am 27. Februar 1928 in Wien geboren.Zunächst absolvierte er eine Zahntechnikerlehre und studierteanschließend an der Akademie der bildenden Künste erst Malerei undspäter Bildhauerei. 1960 wurden seine Werke erstmals in einerSkulpturenschau gezeigt. Es folgten Schauen im Wiener Künstlerhausund in der Salzburger Galerie Welz. 1964 war der Künstler VertreterÖsterreichs bei der Biennale in Venedig, was ihm den internationalenDurchbruch berscherte. Professuren führten ihn später an verschiedenedeutsche und österreichische Akademien und Universitäten, darunter inStuttgart und Berlin. Auch als Bühnenbildner machte sich Hrdlickaeinen Namen.
Hrdlicka konnte seit einigen Jahren nicht mehr an Skulpturenarbeiten, er habe sich «zu Tode geschunden», wie er zu seinem 80.Geburtstag im Vorjahr der APA sagte. Dennoch plante er bis zuletztneue Projekte, darunter etwa ein neues Werk auf dem Albertinaplatz.