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Olivia de Havilland Olivia de Havilland: Letzter Star aus «Vom Winde verweht»

26.06.2006, 07:18
Die zweifache Oscar-Preisträgerin Olivia de Havilland (Archivfoto vom 28.11.1998) (Foto: dpa)
Die zweifache Oscar-Preisträgerin Olivia de Havilland (Archivfoto vom 28.11.1998) (Foto: dpa) PA

New York/dpa. - Clark Gable starb vor 45 Jahren, und Vivian Leighist seit fast 40 Jahren tot. Olivia de Havilland aber, die in demSüdstaaten-Drama «Vom Winde verweht» als eher unscheinbare Melanie Hamilton an der Seite von Rhett Butler (Gable) und Scarlett O'Hara(Leigh) spielte, wird an diesem Samstag (1. Juli) 90 Jahre alt. Dervierte Star des berühmten Leinwandschinkens von 1939, Leslie Howard,überlebte die Dreharbeiten sogar nur vier Jahre. Howard, der dieRolle von Ashley Wilkes spielte, Melanies Mann und Scarlettsheimliche Liebe, starb schon 1943.

Der österreichische Theatermann Max Reinhardt entdeckte das Talentder 19-jährigen Havilland in der Rolle der Hermia bei einerSchulaufführung von Shakespeares «Sommernachtstraum». Das FilmstudioWarner Brothers nahm sie gleich für sieben Jahre unter Vertrag undbrachte sie an der Seite von Hollywoods Herzensbrecher Eroll Flynn,mit dem sie acht Filme drehte, groß heraus. Havilland wurde danacheiner der glänzendsten Stars in Hollywood und gleich zwei Mal mit dem«Oscar» als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet.

1946 gewann sie ihren ersten «Oscar» für «To Each His Own», der inDeutschland unter dem Titel «Mutterherz» lief. Drei Jahre später kamdie Auszeichnung als beste Schauspielerin des Jahres für WilliamWylers «The Heiress» (Die Erbin). Mit den Academy Awards ging fürOlivia de Havilland, die nach der Scheidung ihrer britischen Elternals Kleinkind von Tokio nach Kalifornien gezogen war, ein langgehegter Wunschtraum in Erfüllung. Auch ihre jüngere Schwester machtein der Filmmetropole der Welt unter dem Künstlernamen Joan FontaineKarriere.

Doch Havilland war nicht nur für ihre Begabung bekannt. Sie hatteauch ihren eigenen Kopf, stritt sich mit den Studios und tratzwischenzeitlich jahrelang nicht vor die Kameras. Sie wechselte fürmehrere Jahre ins Rollenfach der neurotischen Exzentrikerin undspielte in «Der dunkle Spiegel» sowie «Die Schlangengrube». Daphne duMaurier schlug sie 1952 für die Hauptrolle in der Verfilmung ihresRomans «Meine Cousine Rachel» vor, der ein weltweiter Erfolg wurde.

In den 60er Jahren wurde de Havilland in Hollywood immer wiederals Horror-Queen eingesetzt - und auch missbraucht: Verängstigt ineinem stecken gebliebenen Fahrstuhl («The Cage») oder gekreuzigt in«Pope Joan». Mit Bette Davis spielte sie in «Wiegenlied für eineLeiche», der immer mal wieder im TV-Spätprogramm für Gruseln sorgt.

Nach der gescheiterten Ehe mit dem Schriftsteller Marcus Goodrichzog sich die alte Dame des Films aus Hollywood zurück und lebtseitdem in ihrer Wahlheimat Frankreich in Paris. Dort heiratete sieden prominenten Journalisten Pierre Paul Galante. Auch diese Ehewurde geschieden. Zwischendurch gab es Schlagzeilen über eineangebliche Affäre mit dem damaligen britischen Premierminister EdwardHeath, der lebenslang Junggeselle blieb.