Nur Stimme und Bass: «55/21» von Musica Nuda
Hamburg/dpa. - Der Name ist Programm: «Musica Nuda», nackte Musik, nur Stimme und Bass. Wunderschön eindringlich und zugleich höchst unterhaltsam präsentiert sich das mittlerweile dritte Album des italienischen «Voice´n´Bass»-Duos Petra Magoni und Ferruccio Spinetti.
Als reines Duett mit Gesang und Bass begann das Projekt «Musica Nuda» sehr überraschend vor einigen Jahren. Die Sängerin Petra Magoni hatte eine kleine Tour durch die Clubs ihrer toskanischen Heimat geplant und benötigte dringend Ersatz für den sie begleitenden Gitarristen, der einen Tag vor dem ersten Termin erkrankte. Ohne zu wissen, was ihn erwartete sagte der Bassist Ferruccio Spinetti in wirklich letzter Minute zu.
Das Duo war mit dem mehr improvisiertem als gut vorbereitetem Konzert so erfolgreich, dass die beiden Künstler ein Repertoire für Gesang und Bass zusammenstellten und bald das erste Album unter dem Namen «Musica Nuda» veröffentlichen konnten. «55/21» wird nie laut oder schrill, selbst dann nicht wenn Petra Magoni ihren Gesang forciert. Die beiden Italiener schlagen bei den überwiegend in ihrer Heimatsprache gesungenen Stücken italienischer und französischer Songschreiber gefühlvoll berührende Töne an. Und die Mischung überzeugt sofort. Mit den ersten Tönen ist man voller Erwartung, was als nächstes kommen mag.
Für die Einspielung von «55/21» bei Blue Note Frankreich haben sich die beiden auch der Unterstützung anderer Musiker versichert. Und so wie oft erst spärliche Bekleidung einen Menschen nackt wirken lässt, so beziehen auch Titel wie «Si viaggiare» (Gianluca Petrellas dreckig jaulende Posaune) und «Crocodail» (die heiser-rauchige Stimme von Jacques Higelin) ihre erotische Spannung durch die sparsam agierenden Gäste. Das alles geht runter wie in Olivenöl geschwenkte Pasta.