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Neuerscheinungen zum 30. Todestag des «King»

15.08.2007, 10:41

Hamburg/dpa. - Hamburg ­ Elvis Presley kann den Thron verteidigen, auf dem er ganz oben im Pop-Olymp sitzt ­ und das, obwohl er schon lange nicht mehr unter den Lebenden weilt. Eine Vielzahl von Neuveröffentlichungen zum 30. Todestag der Pop-Ikone macht deutlich, dass es bisher niemand geschafft hat, wahrhaft an Presleys Stuhl zu wackeln. Der «King of Rock 'n' Roll» ist bis heute unerreicht und unvergessen.

Als der Plattenmillionär im Sommer 1977 unerwartet starb, trugen seine Anhänger auf der ganzen Welt Trauer. Dem damals 14-jährigen Dirk Felsenheimer hingegen, heute besser bekannt als singender Ärzte-Schlagzeuger und Songwriter Bela B., war das Ableben des 42-jährigen US-Superstars herzlich egal. Er wollte keinen Mainstream, sondern gegen den Strom schwimmen, keinen Rock 'n' Roll, sondern Punk.

«Doch schon bald erkannte ich, dass all das ohne Elvis nicht passiert wäre. Elvis hat mehr in dieser Welt verändert als die meisten Kriege oder Regierungswechsel», gibt Felsenheimer nun zu Protokoll.

Grund genug für den 44-Jährigen, sich tagelang im Aufnahmestudio im Auftrag von Bear Family Records zu verschanzen, um eine von Peter Guralnick (63) geradezu penibel recherchierte Elvis-Biografie zu lesen. Selbst der als Nörgler bekannte Bob Dylan überzog Guralnicks Werk dereinst mit großem Lob: «Dieses Buch löscht alle anderen aus», befand er.

«Peter Guralnicks Buch gab mir das Gefühl, Elvis näher zu sein als ich es für möglich gehalten hatte», so Bela B. «Es war manchmal so, als stünde ich direkt neben ihm», schwärmt der Berliner. Nach «Last Train To Memphis», dem ersten Teil der von ihm vorgetragenen Chronik über die Jahre 1935 bis 1958, ist diese soeben durch «Careless Love» (1958 bis 1977) komplettiert worden.

Wer so detailliert in die Lebensgeschichte des ehemaligen Lastwagenfahrers aus Memphis, Tennessee, eintauchen möchte, braucht allerdings ein gewisses Maß an Durchhaltevermögen: Das zweiteilige Box-Set ist mit jeweils zwölf Audio-CDs bestückt. Selbst wenn man wollte, ließe sich die von Michael Widemann ins Deutsche übersetzte Biografie nicht an einem Tag durchhören: sie ist ­ trotz Manuskript- Kürzungen ­ immer noch 34 Stunden lang.

Wer dazu keine Lust oder Zeit hat, kann auch über den audiovisuell in Presleys Vergangenheit eintauchen und möglicherweise neue Erkenntnisse aus der DVD «Das ist Elvis» (Warner Home Video) ziehen. Die Ex-Frau der Rock'n'Roll-Legende, Priscilla Presley, hatte der Dokumentation aus dem Jahr 1981, die in kürzerer Kino- und in längerer TV-Fassung (97 bzw. 147 Minuten) vorliegt, jede Menge von ihr privat gedrehtes Videomaterial beigesteuert.

Ebenfalls neu erschienen ist eine Elvis-Spielfilm-Box mit fünf DVDs aus den 60er Jahren. Nach seinem kometenhaften, von Filmen flankierten Aufstieg während der 50er Jahre hatte sich das Idol einer ganzen Generation darum bemüht, seine Parallelkarriere in Hollywood voranzutreiben. Ob es richtig war, sich nur noch schauspielerischen Ambitionen hinzugeben und zeitweise gar nicht mehr vor Publikum aufzutreten, sei dahingestellt. Tatsächlich ergatterte der Ausnahmesänger in über 30 Filmen Hauptrollen, darunter in «Kissin' Cousins» (1964), «Girl Happy», (1965), «Stay Away, Joe» und «Love A Little, Love a Little» aus dem Jahr 1968 sowie in «Charro» (1969). Auf «Elvis: The Hollywood Collection» (Warner Home Video) erscheinen sie erstmals gebündelt auf DVD.

Sein musikalisches Comeback leitete Elvis Presley mit Anfang 30 im amerikanischen Fernsehen ein. Das war 1968. Danach war der Weg für ihn frei, das Unterhaltungsmekka Las Vegas zu erobern. Ab Sommer 1969 stand Elvis regelmäßig auf der Bühne des Hotels International (später Hilton) ­ und begeisterte sein Publikum in jeder Saison aufs Neue. Eine soeben erschienene Doppel-CD «Viva Las Vegas» (RCA) lässt nicht nur 19 seiner liebsten Songs aus dieser Zeit in Live-Version erklingen (CD 1), sondern bietet darüber hinaus einen kompletten, bisher unveröffentlichten Konzertmitschnitt aus dem Jahr 1969, aufgenommen in «Sin City», eine neunminütige, vom Bühnenrand erzählte Lebensgeschichte inklusive (CD 2).

Einen Überblick über die 50 größten Hits aus Presleys musikalischem Nachlass bietet die ebenfalls aus Anlass seines Todestages zusammengestellte Compilation «Elvis - The King» (Sony BMG), aufgemacht in der Signalfarbe Knallrot. Möglicherweise nicht sonderlich originell, hat diese Doppel-CD bereits den Weg in die deutschen LP-Charts gefunden. Sie bietet von «Suspicious Love» bis «A Little Less Conversation» (in JXL Version), von «In The Ghetto» bis «My Way» alle wichtigen Songs, die den Mann, der von Beruf Elvis Presley war, unsterblich gemacht haben. (dpa)