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Neuer RTL-Moderator Maik Meuser Neuer RTL-Moderator Maik Meuser: "Das Nachtjournal spielt in einer Liga mit den Tagesthemen"

Von Anne Burgmer 04.01.2015, 15:21
Der neue Mann für das RTL-„Nachtjournal“: Maik Meuser.
Der neue Mann für das RTL-„Nachtjournal“: Maik Meuser. dpa Lizenz

Köln - Maik Meuser hat in seinem Leben bisher nur für öffentlich-rechtliche Sender gearbeitet. Der 38 Jahre alte Journalist war nach seinem Studium der Politikwissenschaften und Germanistik zunächst Redakteur für die Kulturnachrichten bei Arte, dann absolvierte er ein Volontariat bei der Deutschen Welle. Bei dem Auslandssender ist er auch heute noch als Reporter und Moderator beschäftigt.

Bei dieser Laufbahn verwundert es, dass Meuser nun für RTL vor die Kamera tritt. Ab diesem Montag moderiert er das „Nachtjournal“ – jeweils zwei Wochen im Monat. „Ich habe am Anfang gezögert, weil ich mich auch nie bei den Privaten umgeguckt habe, aber dann habe ich mich mit der Sendung auseinander gesetzt. Für mich war das sehr spannendes Neuland“, sagt Meuser im Gespräch mit dieser Zeitung.

Öffentlich-rechtlich sozialisiert

Er sei öffentlich-rechtlich sozialisiert. Und im Informations- und Nachrichtenbereich seien die Unterschiede zwischen öffentlich-rechtlichen und den meisten privaten Sendern am größten. „Aber bei RTL sind sie am kleinsten. Das »Nachtjournal« spielt in einer Liga mit »Tagesthemen« und »heute journal«, was die Beiträge und die Kollegen angeht.“ Bei RTL habe die Sendung einen hohen Stellenwert, das sei zu spüren. „Für Sat. 1 und Pro Sieben hätte ich das ehrlich gesagt nicht gemacht.“ Zudem überzeugte Meuser, dass RTL der erste Sender war, der ein Nachrichtenmagazin in der Nacht produzierte. ARD und ZDF griffen die Idee später auf.

Bei der Tiefe und Seriosität der Beiträge sieht der zweifache Vater keinen Unterschied zur Deutschen Welle, deren Magazin „Journal“ er auch weiterhin moderieren wird. Das sei etwa bei der Berichterstattung über Pegida zu sehen. „Die RTL-Beiträge rund um diese Bewegung gehören zu den besten, die es gibt. Da waren junge Reporter vor Ort und haben sich mit Mut und Engagement entgegengestellt und tolle Analysestücke gemacht. Und man spürt auch, wie wichtig das allen Beteiligten ist. Gerade deshalb war der Pegida-GAU für RTL so bitter“, so Meuser. Der Sender war in die Kritik geraten, weil ein Reporter undercover recherchiert hatte und einem NDR-Journalisten in dieser Rolle ein Interview gab, ohne seine Identität aufzuklären.

Eine Umstellung wird der neue Job aber dennoch sein. Die Zielgruppe und daraus folgend die Art der Ansprache sei eine andere als bei seiner bisherigen Arbeit. „Es wird nicht unbedingt mit dem wichtigsten Thema aufgemacht. Die Moderationen sind etwas knapper, aber es ist auch eine Uhrzeit, zu der man gegen den Schlaf ankämpfen muss.“ Meuser, der in Köln geboren wurde, aber im Taunus aufwuchs, wird mit seiner Familie weiterhin in Berlin wohnen und nach Köln pendeln.

Der Journalist beobachtet die Entwicklungen im Nachrichtengeschäft aufmerksam: „Die Schnelligkeit des heutigen Nachrichtenjournalismus kann auch zum Problem werden. Man muss möglichst schnell publizieren und vernachlässigt manchmal aus Gründen der Schnelligkeit die Sorgfalt.“ Da sei das „Nachtjournal“ das extreme Gegenbeispiel. Zwischen der ersten Konferenz um 11 Uhr und der Sendung um Mitternacht sei viel Zeit, ausführlich zu recherchieren und alles gut abzuklopfen: „Und diesen Luxus werde ich auch ausnutzen.“