Naumburg Naumburg: Nietzsche-Zentrum wurde eröffnet
Naumburg/dpa. - Ein Nietzsche-Dokumentationszentrum ist amDonnerstag in Naumburg feierlich eröffnet worden. Das für knapp dreiMillionen Euro geschaffene Gebäude soll Wissenschaftlern und derÖffentlichkeit der Auseinandersetzung mit dem Leben und Werk desPhilosophen Friedrich Nietzsche (1844-1900) dienen. Grundstock desDokumentationszentrums ist die rund 7000 Bände, Aufsätze und Artikelumfassende Bibliothek des US-amerikanischen Germanisten Richard FrankKrummel. Diese gilt als die größte Privatsammlung zur Nietzsche-Rezeption des 20. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum.
Die Sammlung wurde von der Stadt Naumburg (Burgenlandkreis)angekauft. Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) sagte zurEröffnung: «Das, was hier entstanden ist, ist für die Stadt einAlleinstellungsmerkmal». Das Dokumentationszentrum wird von derNaumburger Friedrich-Nietzsche-Stiftung fachlich betreut. Nietzschesei ein Philosoph des Wagemuts und ein Denker des Risikos gewesen.Das Haus stehe in dieser Tradition, sagte Stiftungsdirektor AndreasUrs Sommer. «Das Zentrum soll nicht nur ein Archiv der Vergangenheitsein, sondern auch ein Laboratorium und eine Pflanzstätte für dieZukunft.»
Bis zum Sonntag gibt es in der Domstadt zudem einen Kongress mitWissenschaftlern und Anhängern Nietzsches aus 18 Ländern. Dazu wirdam Freitag der Schriftsteller Martin Walser erwartet. In dem indirekter Nachbarschaft zum Dokumentationszentrum gelegenen letztenWohnhaus der Familie Nietzsche verbrachte der Philosoph einen Teilseiner Kindheit und Jugend. Von 1890 an wurde er hier als geistigUmnachteter sieben Jahre lang von seiner Mutter Franziska bis zuihrem Tod gepflegt. Seit 1994 ist in dem Gebäude ein Museumuntergebracht.