Nachkritik zum Polizeiruf 110 "Grenzgänger" Nachkritik zum Polizeiruf 110 "Grenzgänger": Die Chemie beim neuem Ermittlerduo stimmt

Der Fall
Alles neu für Hauptkommissarin Olga Lenski (Maria Simon). Sie muss nun ohne ihren Kollegen Horst Krause auskommen. Der neue Mann an ihrer Seite heißt Adam Raczek (Lucas Gregorowicz), mit dem sie in einer deutsch-polnischen Ermittlergruppe im Grenzgebiet nahe Frankfurt (Oder) ermittelt. Erster Fall des neuen Duos: Im Auto des Tschetschenen Ramsan Dimaev (Tamer Yigit) fand Lenski den zusammengeschlagenen Studenten Tomasz Nowak, den sie ins Krankenhaus brachte, wo er jedoch später starb.
Dimaev schwieg beharrlich. Lenski und Raczek fanden jedoch heraus, dass Nowak für seine Bachelorarbeit tschetschenische Flüchtlinge interviewt hatte und „auf etwas total Perverses gestoßen“ war. Weitere Ermittlungen führten Lenski und Raczek in den Boxclub von Anwalt Tobias Vogel. Hier hatte Tomasz Nowak seit seiner Jugend trainierte. Trotzdem behauptete Vogel, Tomasz kaum gekannt zu haben.
Die Lösung
Tomasz war bei seinen Recherchen für die Bachelorarbeit auf illegale Boxkämpfe gestoßen, bei denen junge Tschetschenen sich zur Belustigung der Zuschauer zu Tode prügeln. Für Nachschub sorgte ausgerechnet der von der Polizei eingesetzte Dolmetscher. Darin verwickelt war auch Tobias, der Halbbruder von Tomasz. Dieser litt unter der schwierigen Beziehung zu seinem Vater und ließ seinen Hass an seinem Halbbruder aus.
Das neue Duo
Maria Simon ist eine Schauspielerin, der man gerne bei der Arbeit zuschaut. Und Lucas Gregorowicz ist eindeutig der bessere Partner für sie als Horst Krause. Die Chemie zwischen beiden stimmt. Die von ihnen gespielten Charaktere haben gute Chancen, beim Publikum gut anzukommen. Wenn dann noch der Fall stimmt, reicht es ja vielleicht in der nächsten Folge zu einem guten „Polizeiruf“.
Fazit
Ein Neustart setzt ja häufig Energie frei und sorgt für neue Impulse. Auf „Grenzgänger“ (Buch Claudia Boysen, Uwe Wilhelm und Jakob Ziemnicki) traf das leider nicht zu. Die Geschichte plätscherte so vor sich hin, hatte viel zu viele Längen und wusste auch nicht, wohin sie so richtig wollte. Flüchtlingsdrama, Familienmelodram oder doch lieber eine deutsche Version von „Fight Club“? Letztlich wurde sie keinem der angerissenen Themen gerecht. Zudem erahnte man viel zu früh, wer den jungen Mann so übel zugerichtet hatte. Schwacher Einstieg für das neue Duo, das aber dennoch Hoffnung auch Besserung bestehen lässt, weil die Charaktere Potential haben.
