Musische Bildung Musische Bildung: Die schönen Künste kommen zu kurz
Halle/MZ. - Die Suche nach den Schuldigen an der Unterrichtsmisereist kompliziert: Man habe oft nicht genügendqualifizierte Bewerber für den Musikunterricht,wird beim Schulamt geklagt. Potenzielle Lehramtsstudentendagegen werden von den schlechten Einstellungsaussichtenabgeschreckt. Die überwiegende Zahl der Stellenist besetzt - und zwar oftmals nicht mit musikalischenFachkräften.
"Die Einsatzmöglichkeiten für unsere Studentensind leider sehr begrenzt", klagt Elke Wolf,Leiterin des Arbeitsbereiches Musik am Institutfür Grundschulpädagogik. Zudem kämen etlicheFachlehrer gar nicht in ihrem Spezialfachzum Zuge. "Die werden einfach anderweitigeingesetzt", sagt Wolf und glaubt, "dass imLand schon jetzt viele Fachlehrer fehlen".
Edwin Werner, Präsident des Landesmusikrates,weist auf eine andere Form des Mangels hin:"80Prozent der Lehrer trauen es sich unabhängigvon der Qualifikation zu, Musik zu unterrichten.Und 20 Prozent werden dazu verdonnert". Wernerschätzt auch, dass bei der derzeitigen Einstellungspolitik"im Jahr 2005 an allen Schulen im Land 300Musiklehrerstellen fehlen werden". Bei derSicherstellung musikalischer Grundlagen siehter, ebenso wie Unichorleiter Jens Lorenz,das Land in der Pflicht: "In anderen Bundesländernhat das Musizieren zu Hause eine größere Tradition",sagt Lorenz. "Darauf kann Sachsen-Anhalt abernicht bauen".
In Zahlen ausgedrückt: In Bayern erlerntjeder zweite Schüler ein Musikinstrument.In Sachsen-Anhalt ist es jeder 17. Musikunterrichthat jedoch nicht nur positive Auswirkungenauf die persönliche Entwicklung von Kindern:Ob in der Schule eine Vertrautheit zur Musiktraditionhergestellt werden kann, entscheidet letztendlichüber die Zukunft sämtlicher Opernhäuser undPhilharmonischen Orchester. Denn deren Publikumwird zunehmend älter, es fehlt der Nachwuchsund ohne Zuschauer in absehbarer Zeit auchdie Daseinsberechtigung.