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Abschied Musik aus Tragödien und Freude - Trauer um Robbie Robertson

Robbie Robertson war ein grandioser Songschreiber und Freund, ein Vertrauter und eine Konstante im Leben des Regisseurs Martin Scorsese. Nun ist der The-Band-Mitbegründer gestorben.

Von dpa 10.08.2023, 07:23
Der Gitarrist und Songschreiber Robbie Robertson, Mitbegründer der Gruppe The Band, ist tot.
Der Gitarrist und Songschreiber Robbie Robertson, Mitbegründer der Gruppe The Band, ist tot. Evan Agostini/Invision via AP/dpa

Los Angeles - Der Tod des kanadischen Musikers und The-Band-Mitbegründers Robbie Robertson löst weltweit Trauer und tiefe Betroffenheit aus. „Die Musik von The Band und Robbies eigene spätere Solomusik schienen aus dem tiefsten Herzen dieses Kontinents zu kommen - aus seinen Traditionen, Tragödien und Freuden“, teilte der Regisseur Martin Scorsese („Taxi Driver“) in einem persönlichen Kondolenzschreiben mit, das mehreren Medien vorliegt. Robertson sei einer seiner engsten Freunde und eine Konstante in seinem Leben gewesen.

Kürzlich arbeiteten sie noch zusammen an dem Soundtrack für Scorseses neuen Film „Killers of the Flower Moon“, wie es in einer Mitteilung von Robertsons Manager Jared Levine heißt. Der Mitteilung zufolge starb der Musiker am Mittwoch im Alter von 80 Jahren in Los Angeles nach langer Krankheit im Kreis seiner Familie.

Der Sohn einer Mohikanerin hatte als Jugendlicher im Six-Nations-Reservat das Gitarrenspiel erlernt. The Band wurde in den 60er Jahren als Begleitgruppe von Bob Dylan berühmt und veröffentlichte später eigene Alben. Dazu gehören „Music From Big Pink“ (1968) und „The Last Waltz“ (1978). Die Band mixte Blues mit Rock, Folk und Country. Songs wie „The Night They Drove Old Dixie Down“ und „Up on Cripple Creek“ zählten zu ihren Hits. Robertson sei ein Gigant gewesen und sein Einfluss auf die Musik tiefgreifend und dauerhaft, schrieb Scorsese weiter.

Das legendäre Abschlusskonzert der Gruppe 1976 in San Francisco dokumentierte der Regisseur zwei Jahre später in seinem Konzertfilm „The Last Waltz“. Robertson wirkte an zahlreichen Projekten des Filmemachers mit, darunter „Wie ein wilder Stier“, „Shutter Island“ oder „The Irishman“. 2019 feierte die Doku „Once Were Brothers: Robbie Robertson and The Band“ über Leben und Werk des Musikers beim Filmfestival in Toronto Premiere.

Kanadas Premierminister Justin Trudeau würdigte per Tweet das Werk des Verstorbenen: „Robbie Robertson war ein großer Teil der überragenden Beiträge Kanadas zur Kunst. Ich denke an seine Familie, Freunde und Fans, die seinen Verlust betrauern. Danke für die Musik und die Erinnerungen, Robbie.“

Auch der ehemalige US-Präsident Bill Clinton dankte Robertson. Demnach hat der Musiker ihm viele schöne Erinnerungen geschenkt. „Robbie Robertson war ein brillanter Songschreiber, Gitarrist und Komponist, dessen Gaben die Musik für immer verändert haben.“

Zahlreiche Stimmen aus der Musik- und Schauspielwelt drückten tiefe Trauer über den Verlust des beispiellosen Musikers aus. „Mögen sein Vermächtnis und musikalischer Wohlklang noch für Generationen nachhallen“, schrieb die Musikerin Joni Mitchell.

Der britische Schauspieler Michael Des Barres unterstrich, wie bedeutend Robertson für die Musikwelt war. „Robbie Robertson ist so wichtig für die Geschichte des Rock 'n' Roll, weil er Americana- und Country-Musik zusammengebracht hat.“ Stephen Stills, Bryan Adams sowie Kiefer Sutherland, Rob Reiner und etliche andere kondolierten Robertsons Familie und drückten ihr Mitgefühl aus.

Robbie Robertson war aber nicht nur Sänger und Gitarrist, sondern auch Produzent. Daran erinnert sich vor allem der Sänger Neil Diamond, denn Robertson produzierte sein Hit-Album „Beautiful Noise“ von 1976 mit. In Anspielung darauf schrieb Diamond beim Kurznachrichtendienst X: „Keep making that Beautiful Noise in the sky, Robbie. I'll miss you“ („Mach diesen wunderbaren Lärm weiter im Himmel, Robbie. Ich werde dich vermissen.“).

Regisseur Martin Scorsese (l) und Robbie Robertson besuchen die 31. Internationalen Filmfestspiele von Cannes (1978).
Regisseur Martin Scorsese (l) und Robbie Robertson besuchen die 31. Internationalen Filmfestspiele von Cannes (1978).
Uncredited/AP