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  7. Rammstein: Sex und Drogen-Vorwürfe gegen Till Lindemann - erstes Statement aus der Band von Christoph Schneider

„System Row Zero“ Vorwürfe gegen Rammstein – erstes Bandmitglied äußert sich öffentlich

Nach den Vorwürfen gegen die Band Rammstein und insbesondere Sänger Till Lindemann hat sich nun erstmals ein Mitglied der Band selbst zu Wort gemeldet. In einem Instagram-Beitrag schreibt Schlagzeuger Christoph Schneider, dass die Band zusammenstehe. Er übt aber auch Kritik an Lindemann.

Von Stephan Lohse Aktualisiert: 16.06.2023, 15:33
Blick über die Schulter von Rammstein-Schlagzeuger Christoph Schneider in Leipzig. Schneider hat sich auf. Instagram zu den Vorwürfen gegen Sänger Till Lindemann geäußert. (zu "Pyrotechnik gegen Gewitter - Rammstein zurück auf der Bühne")
Blick über die Schulter von Rammstein-Schlagzeuger Christoph Schneider in Leipzig. Schneider hat sich auf. Instagram zu den Vorwürfen gegen Sänger Till Lindemann geäußert. (zu "Pyrotechnik gegen Gewitter - Rammstein zurück auf der Bühne") (Foto: dpa/Jens Koch)

Magdeburg/DUR – In der Diskussion um mögliche Sexualstaftaten von Rammstein-Sänger Till Lindemann hat sich nun erstmals ein Mitglied der Band öffentlich zu Wort gemeldet. Mit einem längeren Beitrag auf Instagram wendete sich Schlagzeuger Christoph Schneider an die Fans der Band. Die Anschuldigungen hätten ihn und die Band „als Menschen tief erschüttert“, so Schneider.

„Ich fühle mich wie im Schock durch die Dinge, die in den sozialen Medien und der Presse über unseren Sänger geteilt und gedruckt wurden“, so der Rammstein-Schlagzeuger. Die letzten Wochen seien ein „Ab und Auf der Emotionen“ für die Band und ihre Crew gewesen.  Er glaube aber nicht, dass es strafrechtlich relevante oder verbotene Vorfälle gegeben habe. Dies hätten weder er noch die Crew je mitbekommen.

Rammstein-Schlagzeuger Schneider: Till hat sich von uns entfernt

Trotzdem seien Dinge passiert, die „ich persönlich nicht in Ordnung finde“. Er distanziert sich in dem Schreiben zudem von Lindemanns eigenen Aftershow-Partys, um die sich die Vorwürfe drehen. „Till hat sich in den letzten Jahren von uns entfernt und sich seine eigene Blase geschaffen“, schreibt Schneider. Das habe ihn traurig gemacht. Man dürfe Lindemanns Partys aber nicht mit den offiziellen Afterhow-Partys von Rammstein verwechseln.

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Er glaube aber Lindemann, dass dieser seinen Gästen „stehts eine schöne Zeit bereiten wollte und will“. Es tue ihm für jeden Fan leid, der sich backstage „nicht wohlwollend behandelt oder unsicher gefühlt hat“. Darin schloss er auch Shelby Lynn ein. „Sie hätte ein tolles Konzert und einen wunderschönen Abend verdient gehabt.“ Schneider weiter: „Ich wünsche mir ein ruhiges, besonnenes Reflektieren und aufarbeiten, auch in unserer Band. Und zwar alle gemeinsam, zu sechst.“

Nordirin Shelby Lynn berichtet als Erste von der Row Zero bei Rammstein und Till Lindemann

Die 24-jährige Nordirin Shelby Lynn hatte Ende Mai als Erste über die mutmaßlichen Vorfälle bei Konzerten von Rammstein und Till Lindemann berichtet. Sie erhob den Vorwurf, bei einem Konzert in Litauen K.o.-Tropfen erhalten zu haben. Danach sei sie völlig neben sich stehend für Sex zu Lindemann geführt worden. Als sie ablehnte, habe er das wütend akzeptiert. Am nächsten Morgen habe sie dann zahlreiche Verletzungen an ihrem Körper entdeckt, deren Ursache sie nicht kenne.

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Nach Lynn meldeten sich immer mehr Frauen, die von einem speziellen System der „Row Zero“ berichteten. Demnach habe eine Gruppe Lindemanns um die als „Casting Director“ firmierende Russin Alena Makeeva gezielt junge Frauen zu Rammstein-Konzerten und Solo-Auftritten von Lindemann rekrutiert, von denen einige vorher, nach den Konzerten und teils wohl auch in Konzertpausen für Sex zu Lindemann gebracht wurden.

Backstage-Partys bei Rammstein: Wurden Frauen für Till Lindemann unter Drogen gesetzt?

Zahlreiche Frauen berichten teils mit eidesstattlicher Versicherung, dass dies unter hohem psychischen Druck, oft mit viel Alkohol und teils angeblich auch mit versteckt verabreichten Drogen passiert sein soll. Immer wieder habe es bei den Konzerten und den Lindemann-Partys junge Frauen gegeben, die völlig weggetreten waren, obwohl sie nur wenig getrunken hätten.

Dies wird von Lindemann und Rammstein jedoch konsequent abgestritten. Andere Frauen, die ebenfalls bei den berüchtigten Partys dabei waren, berichten von einvernehmlichem Sex mit Lindemann.

Ermittlungen gegen Till Lindemann wegen Sexual- und Drogendelikten

Nach den Vorwürfen ermittelt inzwischen die Staatsanwalt Berlin gegen Lindemann und Makeeva wegen Sexual- und Drogendelikten. Rammstein selbst hatten nach den ersten Vorwürfen eine interne Aufarbeitung mit Hilfe von Anwälten angekündigt.

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Lindemann beauftragte zudem eine Kanzlei, die rechtliche Schritte gegen alle Frauen ankündigte, die Vorwürfe erhoben haben, „Frauen seien bei Konzerten mit K.-o.-Tropfen beziehungsweise Alkohol betäubt worden, um unserem Mandanten zu ermöglichen, sexuelle Handlungen an ihnen vornehmen zu können“.

Rammstein-Sänger Till Lindemann war bereits 2020 ähnlich in die Schlagzeilen geraten. Damals hatte er ein Gedicht veröffentlicht, in dem er von einer Vergewaltigung fantasiert, bei der sein Opfer mit K.o.-Tropfen betäubt ist.