Musik Musik: Sportfreunde Stiller kommen auch ohne Fußball aus

Berlin/ddp. - Das war es dann aber auch: «ZurEuropameisterschaft 2008 werden wir nichts machen, wir haben unserenBeitrag geleistet, das kann man nicht mehr toppen», sagt BassistRüdiger «Rüde» Linhof (34) im ddp-Gespräch. Jetzt gehe die Band ihren«klassischen Weg» weiter -und der heißt «La Bum». Die Platte mit demverkappten Feten-Titel kommt laut Universal Music am Freitag (3.August) heraus.
Für «La Bum» gab es anders wie bei der Fußballplatte «You Have toWin Zweikampf» kein Konzept. «Wir sind mit einem guten Gefühl an diePlatte herangegangen, haben einfach Lieder geschrieben und geschaut,was passiert», sagt Schlagzeuger und Sänger Florian «Flo» Weber (33).Musikalisch schließt die Platte an «Burli» (2004) an und klingt wieaus dem Hause Sportfreunde Stille gewöhnt. Ein kleines bisschen habendie Münchner das Tempo gedrosselt - die Platte klingt zwar immer nochwuchtig mit vielen Gute-Laune-Songs, ist aber nicht ganz so ungestüm.«Meines Erachtens nach ist das Album eine Spur nachdenklicher, sowohltextlich als auch musikalisch», sagt Flo.
So heißt die erste Single «Alles roger» und spielt mit derbekannten Redewendung: «Alles roger, nichts ist roger, wer ist Rogerüberhaupt?» «Im Grunde geht es um Kommunikationsschwierigkeiten»,sagt Flo. «Man ertappt sich selbst oft, wie man irgendetwas redet,und die Aussage gleich null ist. Dabei könnte ein Gespräch oftmals soetwas Tolles sein», sagt Sänger Peter Brugger (34). Diese Problemchenvertonen die Sportfreunde mit Sätzen wie «Niveau ist keine Creme»,«Bebop ist kein Schlitten» und «Doktrin ist keine Medizin».
Aufgenommen wurde «La Bum» wie immer in Spanien, an der CostaBlanca zwischen Valencia und Alicante, wo Produzent Uwe Hoffmann seinStudio hat. Zwar ist dort harte Arbeit angesagt, die Musiker schaffenes aber auch, ab und zu ein Fußballspiel anzuschauen oder aufKonzerte zu gehen. Auch in dem kleinen Club «El Paso» haben sie schongespielt - und Peter findet es «einfach schön, wenn man merkt, wiedie auf unsere Musik reagieren, dass das auch bei denen rüberkommt,auch wenn sie von den Texten nichts verstehen». Schon seit Jahrenkeimt in den Sportfreunden Stiller der Wunsch, eine spanische «Bestof»-CD zu machen und dann durch Südamerika zu touren.
Ab Herbst ziehen sie mit «La Bum» zunächst mal in die großenHallen Deutschlands ein: Im September und Oktober spielen sie unteranderem in Stuttgart in der Porsche Arena, in Frankfurt am Main inder Jahrhunderthalle, in Köln im Palladium, in Berlin in der Arenaund in München in der Olympiahalle.
Die Sportfreunde Stiller mögen aber auch «den intimen Kontakt unddie schwitzige Atmosphäre» kleiner Clubs, wie Peter sagt. Jüngstmachte die Band Schlagzeilen, als sie mit kleinen Akku-Verstärkernunangekündigt an der Münchner Universität spielte, bis die Polizeiden spontanen Gig auflöste - Berichten zufolge aber nicht, ohne sichvorher Autogramme von den drei Jungs zu holen. In regelmäßigenAbständen gibt die Band auch «Geheimkonzerte», bei denen sie unteranderem Namen in kleinen Clubs auftreten.
Gibt die Band in München ein Konzert, ist auch immer wieder HansStiller im Publikum - der frühere Fußballtrainer der Band, der dieserauch ihren Namen gab. Und angeblich hat Peter dem Hans Stiller vielzu verdanken: Dieser habe ihn damals «zur Sau gemacht und in diezweite Mannschaft gesteckt». Da habe er sich prompt mit einemEigentor bedankt und gedacht: «Der Fußball kann mich mal, ich kaufemir jetzt 'ne Gitarre und schreibe ein bis drei Lieder - darausentstand die Band.»
Sollten die Sortfreunde Stiller musikalisch doch noch mal zumThema Fußball zurückkehren, dann weiß «Rüde» schon wie: «Ich möchtemit der Nationalmannschaft gern ein Punkalbum aufnehmen.»