Musik Musik: Ringo Starr wird 65 Jahre alt
London/dpa. - Ringo Starr ist schon lange nicht mehr derknuddelige, etwas linkische Beatle. Er ist erwachsen geworden, sagter. Wird ja auch Zeit: Am 7. Juli wird er 65.
Ringo Starr, der damals noch Richard Starkey hieß, wuchs ineinfachen Verhältnissen in einem Liverpooler Arbeiterviertel auf. AlsKind war er schwächlich und verbrachte die meiste Zeit imKrankenhaus, so dass er im Alter von 15 Jahren kaum lesen oderschreiben konnte. Später versuchte er sich als Botenjunge, Barkeeperund Schreiner. Einmal bewarb er sich sogar auf eine Anzeige für denJob eines Cowboys.
1959 trat Ringo dann Rory Storms Band «Hurricanes» bei. In dieserZeit entstand auch der Name «Ringo Starr». Ringo, weil er immeretliche Ringe an seinen Fingern trug, und Starr wegen seinesNachnamens Starkey. Außerdem wollte er seine Solo-Auftritte gerne«Starr Time» (Starr Zeit) nennen können.
Im Star Club auf dem Hamburger Kiez traf Ringo Starr 1960 erstmalsdie Beatles, die ihn zwei Jahre später in ihre Band aufnahmen. Alsdann 1964 die «Beatlemanie» so richtig ausbrach, war es nicht derclevere John Lennon oder der hübsche Paul McCartney, dem die meistenFrauenherzen zuflogen, sondern Ringo Starr mit dem Spitznamen «DieNase».
Viele sagen, er sei der am wenigsten talentierte der Pilzköpfegewesen. Er hatte nur wenige Gesangsauftritte, und lediglich dieBeatle-Songs «Don`t Pass Me By» und «Octopus`s Garden» stammen ausseiner Feder.
Trotz des gewaltigen Erfolgs der Beatles traute der Arbeitersohndem Weltruhm nicht und glaubte, dass alles nur von kurzer Dauer seinwürde. Regelmäßig schickte er größere Geldbeträge von seinen Tourneennach Hause zu seiner Tante. Von dem Ersparten wollte er einenFriseursalon aufmachen, sobald die Beatles von der Bildflächeverschwunden sein würden.
Nach der Auflösung der Gruppe 1970 folgten jedoch bald Drogen,Alkoholexzesse, künstlerische Misserfolge und persönlicheSchicksalsschläge. Seine Tochter erkrankte an einem Hirntumor, undseine erste Frau starb an Leukämie. Ringo sagte damals: «Da hilft esdann nicht, ob du ein König bist, ein Beatle oder ein Straßenfeger -du musst irgendwie damit klar kommen.»
Ringo stieg auch ins Filmgeschäft ein, versuchte sich alsSchauspieler, verkaufte im amerikanischen Fernsehen Weinkühler und ineinem japanischen Werbespot Limonade. Doch nie legte er seineSchlagstöcke ganz zur Seite. Seit dem Ende der Beatles produzierte er14 Alben, und seit den 90ern tourt er mit seiner «All-Starr Band»durch Europa und die USA. Am 25. Juli kommt sein neuestes Album»Choose Love» in die Läden. Und im nächsten Jahr rettet Ringo aufeiner DVD als Zeichentrick-Superheld sogar die Welt.