Musik Musik: Die «Queen of Salsa» Celia Cruz ist tot
New York/dpa. - Salsa-Fans in aller Welt trauern um die gebürtige Kubanerin Cruz,die nach eigenen Worten «auf der Bühne sterben» wollte. Dieser Wunschging nicht in Erfüllung, obwohl die Sängerin mit feurigem Temperamentnoch mit über 70 Jahren auftrat und ihr Publikum zum Schwitzenbrachte. Den Beinamen «Queen of Salsa» hatte Cruz nicht nur ihrerenormen Stimme zu verdanken. Sie war ebenso für schrille Kostüme,farbige Perücken und exzentrische Bühnenauftritte bekannt.
Latinostar Ricky Martin war einer von vielen Künstlern, die aufdie Todesnachricht mit Bestürzung reagierten. «Ihre Musik berührtenicht nur die Seele, sie beeinflusste auch Generationen von Sängernund Songschreibern», sagte Martin.
Nach US-Medienberichten war Ehemann und Musiker Pedro Knight,Cruz' Partner seit über 40 Jahren, an ihrem Sterbebett. DerGehirntumor war im vergangenen Jahr bei der Sängerin entdeckt worden.Kubanische Radiosender in Miami hatten bereits vor zwei Wochenvoreilig ihren Tod gemeldet, wie im Internet zu lesen war. Derweltbekannte Salsa-Star wurde besonders von den Exil-Kubanern inFlorida verehrt. In Miami soll Cruz auch beerdigt werden. In ihrerHeimat war Cruz offiziell eine «persona non grata». Nicht einmal zumBegräbnis ihrer Mutter durfte sie nach Kuba einreisen. Ihre Plattensind verboten, aber auf dem Schwarzmarkt begehrt.
Als Kind armer Eltern wuchs Cruz in Havanna auf. Eigentlich wolltesie Lehrerin werden, nahm dann aber an einem Gesangwettbewerb teil,weil das Preisgeld - Süßigkeiten, Kondensmilch und Schinken - für diearme Familie so verlockend war, wie Cruz später dem «Miami Herald»erzählte. In den 50er Jahren schloss sich die Sängerin, die Musik undGesang studiert hatte, der bekannten Afro-Kubanischen Band «La SonoraMatancera» an, der sie 1960 nach Fidel Castros Machtübernahme auchins Exil in die Vereinigten Staaten folgte.
Im Laufe ihrer mehr als 50-jährigen Karriere nahm Cruz mehr als 70Alben auf und spielte in zahlreichen Filmen mit, darunter «MamboKings» (1992) und «Die Perez Familie» (1995). Für das Album «La NegraTiene Tumbao» nahm die feurige Sängerin in einem schillernden Kostümvor einem Jahr persönlich die Latin-Grammy-Trophäe entgegen. 1989erhielt sie den ersten von insgesamt fünf Grammy-Musikpreisen.
Cruz stand oft mit Salsa-Star Tito Puente auf der Bühne und tratmit Musikgrößen wie David Byrne, Gloria Estefan und Patti Labelleauf. Seit 1987 ist die Künstlerin mit einem Stern auf dem «HollywoodWalk of Fame» verewigt. Die Stadt Miami taufte eine Straße in «CeliaCruz Way» um. 1994 wurde die Sängerin von Präsident Bill Clinton mitdem begehrten US-Kulturpreis «National Endowment of the Arts»ausgezeichnet.