Musik Musik: Die Opernsängerin Astrid Varnay ist gestorben

München/dpa. - Freunde bestätigten eine entsprechende Meldung desÖsterreichischen Rundfunks (ORF). Mit ihrem dramatischen, dunklenTimbre hat Varnay in fast zwei Jahrzehnten die Bayreuther Festspielemitgeprägt. Auf dem Grünen Hügel feierte die in Stockholm geboreneKünstlerin in der Partie der Ortrud in «Lohengrin» Triumphe. Alleindiese Rolle sang sie über 100 Mal, als Walküre stand sie knapp 140Mal auf der Bühne.
Die Tochter einer ungarischen Sängerfamilie begann ihre Karrierein den USA. 1941 gelang ihr der Sprung an die Metropolitan Opera inNew York, als sie für die erkrankte Lotte Lehmann die Partie derSieglinde in Richard Wagners «Walküre» übernahm. Ihren erstenAuftritt in Europa hatte sie nach dem Krieg unter anderem bei einemGastspiel an der Covent garden Opera in London.
Als erste Amerikanerin - sie hatte 1943 die US-Staatsbürgerschaftangenommen - sang Varnay 1951 bei den Bayreuther Festspielen. Bis1968 trat sie jedes Jahr in Bayreuth auf, sie gilt als Mitgestalterinvon Neu-Bayreuth. Oft zitiert wurde in diesem Zusammenhang WielandWagners Antwort, als er auf die Kargheit seiner Bühnenausstattung fürden «Ring des Nibelungen» angesprochen wurde: «Wozu brauche ich einenBaum auf der Bühne, wenn ich Astrid Varnay habe.»
Nach dem Tod ihres Lehrers und Ehemanns Hermann Weigert siedeltedie Sängerin 1955 endgültig nach Europa über und wohnte fortan inMünchen. Von dort aus startete sie 1970 eine zweite internationaleKarriere. Mit ihrer reicher und dunkler gewordenen Stimme sang sienun verstärkt Richard-Strauss-Partien wie die Klytämnestra in«Elektra», die Herodias in «Salome» und die Amme in «Die Frau ohneSchatten». Als Höhepunkt ihrer Laufbahn hatte Astrid Varnay, die 1967zur Bayerischen Kammersängerin ernannt wurde, einmal ihre Rolle inder «Elektra»-Inszenierung bei den Salzburger Festspielen des Jahres1964 unter Herbert von Karajan genannt.
Noch bis vor wenigen Jahren stand die Opernsängerin auf der Bühneund glänzte auch mit ihrer darstellerischen Kunst. Darüber hinausblieb sie dem Nachwuchs als Musikpädagogin verpflichtet. Vor einigerZeit erschienen ihre auch von der Kritik hoch gelobtenLebenserinnerungen «Hab mir's gelobt» (Henschel Verlag).