Musik Musik: Das Phänomen ZZ Top
Schwerin/dpa. - Die Rauschebärte silbergrau, Stimmen und Auftritt kraftvoll wie eh und je: Die US-Altrocker von ZZ Top präsentierten sich beim ersten Deutschland-Konzert ihrer «Beer Drinkers and Hellraisers»-Welttournee am Dienstagabend in der Schweriner Sport- und Kongresshalle unverwüstlich. Seit mehr als 30 Jahren stehen die Gitarristen und Sänger Billy Gibbons (53) und Dusty Hill (54) sowie Schlagzeuger Frank Beard (54) gemeinsam auf der Bühne. Die 1969 in Houston gegründete «Little Old Band» hält damit den Weltrekord als die Band vom Weltruf, die am längsten in der Urbesetzung spielt.
Inzwischen sind die Texaner in die Jahre gekommen, ihrer Show ist das Alter aber nicht anzumerken. Die langen Bärte - Markenzeichen der Frontmänner Gibbons und Hill - und schwarze Sonnenbrillen verdecken die Spuren der Zeit im Gesicht. Die Songs von «Cheap Sunglasses» über «Rough Boy» bis «Sharp Dressed Man» röhren sie gewohnt kräftig über die Rampe.
Acht Konzerte geben die Altstars bis zum 6. August in Deutschland: am (heutigen) Mittwoch in Bonn, am 18. Juli in Erfurt, am 24. Juli am Dresdner Elbufer, tags darauf in Lauda-Königsbrück, am 1. August in Xanten, am 5. August auf der Parkbühne in Hannover und am 6. August im Hamburger Stadtpark. Dazwischen sind noch Auftritte in anderen europäischen Ländern vorgesehen. Schon seit dem Frühjahr ist ZZ Top mit einer eineinhalb Stunden dauernden Show unterwegs, bei der die drei Musiker auf recht spartanisch eingerichteter Bühne arbeiten. Lediglich Scheinwerfer und hin und wieder Nebel aus der Maschine sorgen für Sondereffekte.
Die Band verlässt sich bei ihrer Tour vor allem auf die Klassiker von 13 vergoldeten Alben. Das kommt bei den knapp 3000 Zuhörern in der etwa zur Hälfte besetzten Schweriner Halle gut an. «Wer in dem Alter noch solche Musik macht, der braucht nichts Neues», meint ein Konzertbesucher aus der ZZ Top-Generation. Ein 29-Jähriger vergleicht die Band mit dem Trabi: über Jahrzehnte unverwechselbar und damit Kult.